Eine Frage der Solidarität
Autor: Yannick Hupfer
Lonnerstadt, Mittwoch, 18. März 2020
Zwei Lonnerstadter organisieren Hilfe für Menschen, die alt sind oder zu krank, um selbst einkaufen zu gehen. Aber auch die, die verzweifelt sind, bekommen seelische Unterstützung.
Das Coronavirus verbreitet sich hierzulande immer weiter, immer mehr Menschen stecken sich mit dem Virus an und die Anzahl der an Covid-19 erkrankten Menschen steigt täglich. Schwerwiegende Folgen kann das Virus vor allem für kranke und ältere Menschen haben. Sie gelten als Risikogruppe. Beinahe zeitgleich initiierten zwei Lonnerstadter Organisationen Hilfe für eben jene Menschen.
Horst Gäck (SPD/UBL) und seine Parteikollegen überlegten, wie sie ihren schwächeren Mitmenschen helfen könnten: "Die Idee ist entstanden, wie wir noch im Wahlkampf waren." Doch der ist nun vorbei - die eingeleitete Aktion "Wir sind Lonnerstadt" läuft dagegen erst an - ganz unabhängig von Parteien betont Gäck. "Wenn jemand ein Problem hat, sind wir für ihn da", beschreibt es Gäck kurz.
Er und bereits zwölf andere Helfer bieten sich an, für die kranken und älteren Menschen einkaufen zu gehen oder ihnen Medikamente zu besorgen.
Seelische Unterstützung
Es werde viele geben, die daheim sitzen und "fix und fertig" sind, meint Gäck. Ihnen möchte er mit der Initiative, die Daniela Prochnau-Schmidt koordiniert, seelische Unterstützung geben. "Es geht darum, nicht alleine zu sein", erklärt Horst Gäck. Die Serviceleistungen sind für die Betroffenen natürlich kostenlos.
Ebenso wie auch beim Konzept des Seniorenvereins Lonnerstadt und Giovanni Daniele (CSU). Auch er war - wie Horst Gäck - in Lonnerstadt Bürgermeisterkandidat. Die Wahlen sind nun vorbei, beide unterlagen gegen Regina Bruckmann (FW). Aber auch Daniele macht mit seiner Aktion für die Risikogruppe weiter. Er geht davon aus, dass bald eine Ausgangssperre mindestens für eben jene Gruppe verhängt wird. "Ich organisiere dann Hilfeleistungen", erklärt Daniele. Der Italiener hat selbst eine Mutter in Venedig, die aktuell eingeschlossen ist. Sie bekommt von Giovanni Danieles Geschwistern Unterstützung, aber viele ihrer Freundinnen haben niemanden. Weil Daniele solch eine Situation auch auf Deutschland zukommen sieht, organisiert er Helfer, die für Menschen in den Gemeinden Lonnerstadt, Ailsbach, Fetzelhofen, Mailach, Vestenbergsgreuth und Wachenroth einkaufen gehen und Medikamente besorgen.
Notsituation
Bisher konnte er sogar schon 25 Unterstützer gewinnen. Bereits innerhalb der ersten 24 Stunden erreichte sein Aufruf im Internet über 3500 Personen. "Es ist dieser Solidaritätsgedanke, den ich in Deutschland gut finde", erklärt der Italiener. "Es ist eine Notsituation, das stärkt die Solidarität im Dorf." Solidarität von denen, die gesund sind für die, die krank oder gefährdet sind.