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Ein Zehner für Herzogenaurach


Autor: Michael Busch

Herzogenaurach, Dienstag, 25. Juni 2019

In Herzogenaurach arbeiten viele Dechsendorfer. Bei den Weltfirmen, aber auch beim Fränkischen Tag. Im Rahmen der Klimadebatte hat sich betroffener Autor überlegt, den öffentlichen Nahverkehr zu nutze...


In Herzogenaurach arbeiten viele Dechsendorfer. Bei den Weltfirmen, aber auch beim Fränkischen Tag. Im Rahmen der Klimadebatte hat sich betroffener Autor überlegt, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, um von A nach B, sprich von Dechsendorf nach Herzogenaurach zu kommen. Die einzige Variante, die sich anbietet, ist der Bus - solange es die Stadtumlandbahn noch nicht gibt.

Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Variante A - mit dem 246er direkt nach Herzogenaurach. Dauer laut Fahrplanauskunft: 28 Minuten. Zwölf Stationen werden abgeklappert zwischen Grünauweg und Schütt. Etwas zeitaufwendiger ist die Variante B. Der 205er fährt bis Erlangen, dort muss man umsteigen, um mit dem 201er das Ziel zu erreichen. Dauer je nach Tageszeit: zwischen 50 und 58 Minuten. Dafür erquicken den Fahrgast 19 Stationen, die auf der Strecke angefahren werden. Die erste Möglichkeit überbrückt zehn Kilometer, die Fahrt über Erlangen lässt mindestens 20 Streckenkilometer hinter sich.

Also kurz zusammengefasst: Erste Variante ist schneller, letztlich weil auch die Strecke nur halb so lang ist wie die Fahrt über Erlangen. Und jetzt kommt der Hammer, genauer der Preishammer: der VGN, also die zuständigen Verkehrsbetriebe, lässt sich die kürzere und schnellere Strecke gut bezahlen. Ganze fünf Euro darf der Fahrgast, einfach, bezahlen. Also ein Zehner für Hin- und zurück. Bei 20 Arbeitstagen satte 200 Euro.

Geht aber auch günstiger, überraschenderweise. Denn die lange, mit Sehenswürdigkeiten gespickte Tour (Kanal, Kirchen, Karpfenweiher) ist mit 3,70 Euro die günstigere Variante.

OK, jetzt wird man einbringen können: Der schnellere ICE der Deutschen Bundesbahn ist auch teurer als der Regionalexpress. Der kürzere, und schnellere Flug teurer als die Bahnfahrt (wobei das mit dem günstiger nicht immer stimmt - aber das ist ein anderes Thema).

Wir reden hier aber vom Regionalverkehr, der attraktiv sein sollte, um im Rahmen der Klimadebatte den Bürger in die Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs zu bringen. Diese Preisgestaltung ist es sicher nicht.

Und da wir gerade dabei sind: Von Dechsendorf nach Heßdorf sind zwischen 2,60 Euro und 3,70 Euro für die Überbrückung von zwei Kilometern fällig, nach Möhrendorf 2,40 Euro (obwohl hier kein Bus direkt fährt, sondern man die lange Version über Erlangen wählen muss).

Liebe Verantwortliche des VGN: So bekommt Ihr den großen Umstieg nicht hin. Das Auto bleibt zu attraktiv, die Alternative ist keine.