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Ein Verein in Bewegung


Autor: Mona Lisa Eigenfeld

Neuhaus, Dienstag, 30. Juni 2015

Jubiläum  Beim TSV Neuhaus wird inzwischen seit 40 Jahren gekegelt und geturnt. Im Lauf der Jahrzehnte hat sich in beiden Abteilungen viel verändert.
Die Bodyfit-Gruppe ist nur eines von vielen Angeboten der TSV-Gymnastikabteilung. Foto: Mona Lisa Eigenfeld


von unserer Mitarbeiterin 
Mona Lisa Eigenfeld

Neuhaus — Die eine Abteilung war früher Männerdomäne. Die andere startete als reine Damenabteilung. Am Wochenende feiern Kegel- und Gymnastikabteilung des TSV Neuhaus gemeinsam ihr 40-jähriges Bestehen.
Angefangen hat alles am 23. Januar 1975. 50 Damen aus Neuhaus und Umgebung versammelten sich damals im örtlichen Gasthaus Schmidt zur Gründung einer Gymnastikabteilung. Einmal wöchentlich kamen die Frauen anfangs noch im großen Saal der Brauerei zusammen, um sich gemeinsam körperlich fit zu halten. "Von Beginn an beteiligten sich unsere Damen auch an den geselligen Veranstaltungen des Vereins", weiß Abteilungsleiterin Pauline Sitte.
Wenige Monate später, im Juni 1975, riefen 18 Herren die Kegelabteilung des TSV ins Leben. Einer von ihnen war Günther Giehl. "Zuvor mussten wir immer nach Höchstadt fahren, wo es schon eine gute Kegelmannschaft gab", erinnert sich das Gründungsmitglied. Mit großem Idealismus und unter erheblichen Eigenleistungen hätten zahlreiche TSV-Mitglieder dem Vereinswirt Theo Schmidt beim Bau der ersten Kegelbahn unter die Arme gegriffen. Als schnell eingespieltem Team gelangen der Ersten Mannschaft innerhalb der ersten sieben Jahre bereits sechs Aufstiege.

Verein holt die Kinder ab

Werbewirksam traten zu dieser Zeit auch die Gymnastikdamen auf. Sie präsentierten sich bei Tanzaufführungen und Festumzügen, organisierten Faschingsveranstaltungen und Ausflüge. Fort- und Weiterbildungen sorgten dafür, dass man der steigenden Nachfrage nach Übungsstunden gerecht werden konnte. 1984 gründete man zusätzlich eine Kinderturngruppe für Nachwuchssportler im Alter von drei bis sechs Jahren. "Aktuell wechseln sich vier Trainerinnen in diesem Bereich ab", berichtet Pauline Sitte als eine von ihnen. Rund 25 Kinder kämen einmal wöchentlich zu den Übungsstunden. Um die Eltern zu entlasten, hole der Verein die Kleinen hierfür sogar vom Kindergarten ab.
Einen Meilenstein in der Geschichte der Kegelabteilung stellte das Jahr 1997 dar. Erstmals konnte man in dieser Spielrunde nicht nur eine fünfte Mannschaft anmelden, sondern mit Andrea Neidhardt auch die erste Dame in der Abteilung begrüßen. Vier Jahre später wurde mit der Fertigstellung des neuen Sportheims auch die moderne Vierbahnenanlage eingeweiht.
Ebenfalls im Jahr 2001 vollzog sich ein Wechsel der Abteilungsleitung. Auf Siegfried Wirth, der die Geschicke der Abteilung 26 Jahre lang geleitet hatte, und dessen Stellvertreter Werner Herrmann, folgten Benno Dausch und Roland Horst. "Ich musste meinem Vorgänger versprechen, das Amt genauso lange auszuführen wie er", verrät Abteilungsleiter Dausch schmunzelnd. Auf ihre Kontinuität sei die Abteilung nämlich besonders stolz. "Wir verfügen über sehr viele langjährige Mitglieder", sagt Günther Giehl. Mit insgesamt sieben Kegelmannschaften bei knapp 1000 Einwohnern sei Neuhaus zudem führend im ganzen Landkreis.
Auf ihre insgesamt 119 Mitglieder ist auch die Gymnastikabteilung stolz. Mehr als die Hälfte von ihnen ist noch im Kindesalter. Und auch männliche Kursteilnehmer seien inzwischen keine Seltenheit mehr. "Vor allem von Seiten der Fußballer bekommen wir Zuwachs", erzählt Pauline Sitte, die seit 1991 als Abteilungsleiterin fungiert. Ihre Stellvertreterinnen sind Gerlinde Wahl und Erika Dorn. Wessen Gelenke nicht mehr so recht mitmachen wollten, der wechsle gerne zur Rückengymnastik, sagen sie. Aber auch Powerwalking und Qigong-Kurse stünden hoch im Kurs. Wer nicht gleich Vereinsmitglied werden möchte, der könne sich für die Stunden bei den acht verschiedenen Trainern der Gymnastikabteilung auch einzelne Kurskarten kaufen.

Nachwuchs wird gesucht

Nachwuchs suche man allerdings sowohl bei den Turnern als auch in der Kegelabteilung. "Sportkegeln ist immer noch eine Randsportart. Wer familiär nicht schon früh damit in Berührung kommt, der kann nur schwer dafür begeistert werden", beklagt Benno Dausch. Den ein oder anderen Nachwuchssportler möchte man nun vielleicht im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten am kommenden Samstag gewinnen.