Ein ungewöhnliches Musik-Trio
Autor: Gerda Völk
Michelau, Dienstag, 31. Mai 2016
Mit Applaus sparte das Publikum beim Eröffnungskonzert des Musiksommers Obermain nicht. Dabei waren 20 Personen in die evangelische Johanneskirche in Michel...
Mit Applaus sparte das Publikum beim Eröffnungskonzert des Musiksommers Obermain nicht. Dabei waren 20 Personen in die evangelische Johanneskirche in Michelau gekommen. Ungeachtet dessen begeisterte vor allem die Spielfreude des Trios Saphiro.
Schön zu sehen war, wie sich Anna Gann (Sopran), Christine Leipold (Oboe) und Bettina Linck (Harfe) während ihres Spiels selbst an der Musik erfreuen konnten. "Von zarter Liebe und bangem Sehnen" heißt das in sich runde und sorgsam zusammengestellte Programm.
Das Trio tritt in der seltenen Besetzung von Oboe, Harfe und Sopran auf. Da es für diese Instrumentenkombination wenig Originalliteratur gibt, gehören zum Repertoire auch Werke, die ursprünglich für andere instrumentale Zusammensetzungen geschrieben waren.
Mit einer eigenen Fassung von "Where'er you walk" aus Georg Friedrich Händels Oratorium Semele eröffnete das Trio das knapp zweistündige Konzert um Liebe, Sehnsucht, Musik und Trost. Als Juwel erwies sich die Mozartarie "Ruhe sanft, mein holdes Leben", die 2009 speziell für das Trio Saphiro bearbeitet wurde. Als ein Wiegenlied erwies sich die Komposition "Pres d'un berceau" der französischen Harfenistin und Komponistin Henriette Renié. Zu den wenigen Originalwerken für Sopran, Oboe und Harfe zählt das Stück "Tears, Idle Tears" des US-amerikanischen zeitgenössischen Komponisten David Morton.
Mit ihrem ausgewogenen Programm gelang den drei Musikerinnen eine Balance zwischen den Instrumenten und dem gesanglichen Part. Anna Gann besitzt einen warmen, leuchtenden Sopran, der in der Johanneskirche gut zur Geltung kam.
Manchmal schloss sie ihre Augen, wie um der eigenen Stimme zu lauschen oder dem Spiel ihrer beiden Instrumentalistinnen.
Als Zugabe gab es ein Lied eines italienischen Komponisten. Das Lied handelt von einem Hirtenknaben, dem seine Angebetete deutlich macht, dass wenn er glaube, sie würde nur ihn allein lieben, er sich getäuscht hatte. Ein heiterer Abschluss eines Konzertes, das sicher mehr Besucher verdient gehabt hätte. Die, die es gehört haben, waren davon sichtlich begeistert. gst