"Ein Thema, das uns alle betrifft"
Autor: Christian Dreßel
Coburg, Freitag, 07. Oktober 2016
Der Rotary Club Coburg unterstützt die spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung im Coburger Krankenhaus mit gut 35 000 Euro. Mit dem Geld wird hauptsächlich ein Elektro-Automobil mit Bereitschaftsausrüstung angeschafft.
"Sehr wichtig für die Behandlung von Patienten ist neben der Linderung der Schmerzen auch das psychologische Element", erläutert Dr. Johannes Kraft. Er leitet die spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV) im Klinikum Coburg, die im Juni 2015 eingerichtet wurde und die Menschen im Endstadium ihrer Krankheiten betreut. Dieses Team besteht aus Martina Scholz und fünf weiteren, erfahrenen Pflegekräften und aus Dr. Kraft, Dr. Elke Schmidt und vier weiteren Palliativmedizinern. Dazu kommen noch die Koordinatorin Bettina Brückner und eine Theologin von der evangelischen Landeskirche. "Die SAPV ist keine Einbahnstraße, wir geben niemanden auf. Dennoch müssen wir die Patienten medizinisch und seelisch auf das Kommende vorbereiten", erklärt Kraft.
Das Ziel der SAPV liegt darin, die Lebensqualität der Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten und zu verbessern.
Dies geschieht insbesondere durch Beratung, Schmerztherapie, Behandlung von krankheitsbedingten Symptomen und einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst für die Patienten. Die Krankenkassen hatten ursprünglich mit gut 120 Personen gerechnet, die das Angebot des SAPV in Anspruch nehmen. Mittlerweile hat man in Coburg aber bereits über 300 Menschen, im Endstadium ihres Lebens betreut. Dementsprechend arbeiten die beteiligten Ärzte und Pflegekräfte am Limit. Es stehen zwar zwei Dienstwagen bereit, doch die Mitarbeiter müssen längst auf ihre privaten Pkw zurückgreifen, um zu ihren vielen Patienten zu gelangen.
Elektroauto für mehr Mobilität
Ein Problem, das mit Hilfe des Rotary Club Coburg gelöst werden konnte. Denn die ehrenamtliche Organisation finanziert ein Elektroauto, das auch über die notwendige medizinische Bereitschaftsausrüstung verfügt.
"Unsere Patienten verlassen sich darauf, dass wir auf Knopfdruck kommen", sagt Kraft und Dieter Sitzmann, designierter neuer Präsident des Rotary Clubs, fügt hinzu: "Die Mobilität ist unglaublich bedeutend für das SAPV-Team und die Patienten."Die Wahl eines Elektroautos sei bewusst getroffen worden, ganz im Sinne des Umweltschutzes, wie Sitzmann bestätigt. Insgesamt spendet der Rotary Club gut 35 000 Euro an die SAPV. Mit diesem Geld wird auch ein spezielles teambildendes Seminar ermöglicht, bei dem den Mitarbeitern beigebracht werden soll, besser mit dem täglich Erlebten umzugehen. Der Rotary Club selbst befindet sich gerade in einer Umbruchsphase: Zwar unterstützte man bereits im vorigen Jahr diverse Projekte, tat dies aber stets im Stillen. Nun kehrt man von diesem Kurs ab. "Es ist uns ein Anliegen, auf wichtige gesellschaftliche Themen hinzuweisen. Das ganze Team der SAPV leistet tolle Arbeit", erläutert Claudia Schlager, die beim Rotary Club für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Am morgigen Sonntag, 9. Oktober, wird sich der Serviceclub interessierten Besuchern auf dem Coburger Marktplatz im Rahmen der Veranstaltung "Schätze und Plätze" näher vorstellen. Dort gibt der Rotary Club, der in Coburg rund 60 Mitglieder hat, auch Einblicke in zurückliegende Projekte.