Druckartikel: Ein schwieriges Jahr war gar nicht so schlimm

Ein schwieriges Jahr war gar nicht so schlimm


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Bad Kissingen, Dienstag, 28. Dezember 2021

Die VR-Bank Bad Kissingen musste pandemiebedingt neue Wege gehen: Die für eine Genossenschaft wichtigste Veranstaltung des Jahres - die Vertreterversammlung - fand diesmal digital statt. Die VR-Bank h...


Die VR-Bank Bad Kissingen musste pandemiebedingt neue Wege gehen: Die für eine Genossenschaft wichtigste Veranstaltung des Jahres - die Vertreterversammlung - fand diesmal digital statt.

Die VR-Bank hatte sich für diese Variante entschieden, um Mitgliedervertreter, Aufsichtsrat und Angestellte zu schützen - und dennoch Beschlüsse fassen zu können. Die virtuelle Versammlung lief über sechs Tage. Dafür hatten Vorstand und Aufsichtsrat ihre Berichte als Video aufgezeichnet und ergänzt durch schriftliche Dokumente auf ein virtuelles Vertreterportal gestellt. So konnten die Vertreter die Videos und Dokumente am heimischen Computer abrufen, sich informieren und bei Unklarheiten ihre Fragen an den Vorstand adressieren. Danach war das Portal vier Tage lang zur Beschlussfassung freigeschaltet.

Zu schaffen macht den Banken nach Ansicht des Vorstandsmitgliedes Michael Kaiser vor allem die weiterhin breit gefächerte Regulierung: "Sie leistet in dieser Detailtiefe keinen Beitrag mehr zu einer besseren Finanzstabilität, sondern belastet vor allem uns regionale Banken überproportional."

In seiner Video-Botschaft verwies Kaiser darauf, dass für viele kleine und mittlere Betriebe, aber auch Privatleute, schnelle Kreditzusagen und Tilgungsaussetzungen von existenzieller Bedeutung gewesen seien, um die akuten Auswirkungen der Pandemie durchstehen zu können. "Durch Stundungen, Firmendarlehen sowie durch Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung sicherten wir kurzfristig und flexibel dringend benötigte Liquidität."

Erfreut zeigte sich Kaiser, dass trotz der Krise die Genossenschaftsbank ein fortgesetztes Wachstum in den wesentlichen Geschäftsbereichen, besonders im Kreditbereich, verzeichnen konnte. Vorstandssprecher Rainer Geis hatte ebenfalls einen Erfolg zu verkünden: "Auch in diesen herausfordernden Zeiten erhielten wir erneute Auszeichnungen als Testsieger aller Banken in Bad Kissingen von Fokus Money für unsere sehr gute Beratungsqualität."

Bei der Vorstellung der Bilanz verwies Michael Kaiser auf die größte Bilanzposition, die Kundeneinlagen auf der Passivseite: "Diese haben sich von 885 Millionen Euro im Jahr 2019 auf fast 927 Millionen Euro im Jahr 2020 erhöht." So sehr sich die Verantwortlichen der VR-Bank über diesen Vertrauensbeweis freuten, so sehr nehme diese "wohlwollende Umarmung unserer Kunden betriebswirtschaftlich zunehmend die Luft zum Atmen, da wir kaum rentierliche Gegenanlagen finden."

Dennoch sei 2020 besser gelaufen als erwartet, dazu trugen ein außergewöhnlich starkes Kreditgeschäft und gut laufende Wertpapiergeschäfte bei, so Michael Kaiser.

Die Bank konnte so im Geschäftsjahr 2020 ihre Bilanzsumme um rund 80 Millionen Euro auf 1,185 Milliarden Euro steigern (ein Plus von 7,3 Prozent). Die Kreditnachfrage stieg von 381 auf über 441 Millionen Euro an. Auch die Einlagen wuchsen um 42 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss liegt bei 1,4 Millionen Euro. Die Risiken der Bank bezeichnete Kaiser als "überschaubar". Die Auszahlung der Dividende in Höhe von zwei Prozent sei bereits erfolgt.

Die Mitgliedervertreter stimmten einer Satzungsänderung sowie der Verwendung des Jahresabschlusses 2020 zu. Die turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder Kurt Metz, Dr. Thomas Reuß und Karl-Heinz Thiele wurden wiedergewählt. Peter Hart, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Fuchsstadt, war über 20 Jahre im Aufsichtsrat tätig und schied wegen Erreichens der Altersgrenze aus.

Vorstandsmitglied Roland Knoll erläuterte die Hintergründe der geplanten Geschäftsstellenschließung von Elfershausen Mitte 2022: "Durch die Corona-Pandemie hat die Kundenfrequenz in Elfershausen deutlich nachgelassen." Zudem hätten die Kunden dort verstärkt digitale Zugänge gewählt. Alle Beratungsleistungen könnten künftig in der Geschäftsstelle Hammelburg genutzt werden.

Der Förderbeirat der Bank hat im vergangenen Jahr 15 750 Euro an Vereine, Verbände und soziale Einrichtungen ausgeschüttet. Insgesamt wurden im Rahmen des Gewinnsparens 93 900 Euro an die Region in Form von Spenden und Zuwendungen ausgezahlt.

Bei der digitalen Vertreterversammlung wurde das Gremium neu gewählt. Ihm gehören nun an Beate Bauer (Wartmannsroth), Norbert Kessler (Oberthulba), Waldemar Mützel (Elfershausen), Rüdiger Grau (Ramsthal), Sylvia Pfister-Kleinhenz (Bad Kissingen), Marion Fischer (Bad Bocklet), Julia Spahn (Bad Brückenau), Gabriele Kröckel (Burkardroth), Armin Hahn (Schönderling) und als Ersatzvertreter Richard Bahn (Oberthulba) und Ulrike Lochner-Erhard (Münnerstadt). red