Druckartikel: Ein schönes Haus für alle Stadeler

Ein schönes Haus für alle Stadeler


Autor: Andreas Welz

Bad Staffelstein, Sonntag, 17. Juni 2018

Das gründlich sanierte einstige Feuerwehrhaus in Stadel wurde zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgewandelt.
Der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses in Stadel ist abgeschlossen.


Nach einer großartigen Gemeinschaftsleistung der Vereine wurde am Samstag das umgebaute und sanierte Feuerwehrhaus, die ehemalige "Blumenschänke", eingeweiht. Der katholische Pfarrer Hans-Werner Alt erteilte mit seinen Ministranten Simon und Jakob den kirchlichen Segen. Der Vorsitzende der Feuerwehr, Florian Schraud, erläuterte die Baumaßnahmen, und die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Marion Trütschel, lud zum Feiern ein.
Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) bezeichnete die Maßnahme als dringend notwendig. Die Toiletten und die Küche im Gebäude hätte nicht mehr benutzt werden können. 78 500 Euro für Material habe die Stadt dazu beigesteuert. Auf 20 500 Euro bezifferte er die Leistung des Bauhofs. "Nachdem die Bauhofschreinerei das Vordach angefertigt hat, wurden insgesamt 100 000 Euro investiert", stellte er fest. Sein besonderer Dank galt allen fleißigen Helfern, denn ohne sie hätte der Umbau nicht realisiert werden können.
Pfarrer Alt segnete zunächst ein Kreuz, das seinen Platz im Dorfgemeinschaftshaus finden wird. Es sei ganz normal, ein Kreuz in öffentlichen Gebäuden aufzuhängen, damit unterstreiche man die Bedeutung der Werte des christlichen Abendlandes, betonte der Geistliche. Das Haus sei ein Ort der Begegnung, in dem die Menschen miteinander reden oder auch streiten. Es sei ein Ort, um gesund zu bleiben in einer Welt, die an mangelnder Kommunikation krank werde.
Vorsitzender Florian Schraud betonte, dass insgesamt 3200 Stunden ehrenamtlich geleistet wurden. "Es war alles eine Nummer kleiner geplant", blickte er zurück. Eigentlich sollte nur der Schulungsraum renoviert und der Zugang zu den Toiletten barrierefrei gestaltet werden. Die dunkle Lamperie wurde entfernt und die Fenster vergrößert. Aus den beiden getrennten Gemeinschaftsräumen entstand ein großer, heller und freundlicher Raum. Dort, wo die Feuerwehrspritze steht, wurde Platz geschaffen für die Schutzkleidung von 23 Feuerwehrleuten. Es traten aber zahlreiche Probleme auf, die erst nach Entfernen der Holzvertäfelung sichtbar wurden, zum Beispiel der Schimmel am Mauerwerk. Man entschied sich schließlich, Wände zu versetzten, die Toilettenanlage und die Küche zu vergrößern.
Ein richtiger Kraftakt sei es gewesen, den Boden in Toilette, Küche und Schulungsraum zu nivellieren; 70 Zentimeter Höhenunterschied mussten ausgeglichen werden. Viele Arbeiten konnten die Stadeler nicht selber machen. Deshalb sprangen die Mitarbeiter des Staffelsteiner Bauhofs ein und einzelne Gewerke wurden an Firmen vergeben. Die Küche bezahlten die Vereine selbst. Dank galt der Raiffeisenbank Bad Staffelstein, die einen Zuschuss 1000 Euro gab. Jetzt steht das Haus für alle offen, die dort Familienfeiern oder Veranstaltungen abhalten wollen.


Heute zieren Rosen die Fassade

Die "Blumenschänke" ist eine umgebaute Scheune mit Stall. Als 1972 Stadel im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" auf Bundesebene die Goldmedaille erhielt, schloss das Wirtshaus und der Landwirt siedelte an den Ortsrand aus. Die damalige Gemeinde Banzgau erwarb das landwirtschaftliche Gebäude, und die Dorfgemeinschaft baute es zum Gemeinschaftshaus um. In den 1990er Jahren erfolgte ein zweiter Umbau. Josef Herold war damals Vorsitzender der Blumenfreunde, also des heutigen Obst- und Gartenbauvereins. Da noch Blumen und das Grün im Mittelpunkt des Golddorfes standen, kam er auf die Idee, das Gemeinschaftshaus "Blumenschänke" zu nennen. In den 1970er Jahren hatten Künstler aus dem Dorf Blumengirlanden unter die Fenster gemalt - heute zieren rote Rosen die Fassaden.