Ein offenes Ohr für die Senioren
Autor: Theresa Schiffl
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 08. April 2019
Neben Pflegekräften gibt es in Seniorenheimen auch Betreuungsassistenten. Sie verschönern den Senioren den Alltag mit verschiedenen Aktivitäten, teils in Einzelbetreuung. Eine Reporterin des FT war dabei. Ein Erfahrungsbericht.
theresa schiffl Höchstadt — Frühstück vorbereiten, beim Essen unterstützen, Gymnastik- oder Zeitungsrunde, backen oder einfach nur zuhören: das sind nur ein paar der Aufgaben von Betreuungsassistenten oder Alltagsbegleitern. Mittlerweile gibt es in Deutschland rund 25 000 von ihnen, die Senioren im Heim oder zuhause betreuen und besuchen. Ich selbst habe vor meinem Volontariat beim FT eine Weiterbildung zur Betreuungsassistentin gemacht. Als Reporterin begleite ich nun die helfenden Hände im Vitanas Senioren Centrum St. Anna in Höchstadt.
Frühstück vorbereiten
8 Uhr: Im zweiten Stock warten schon mehr als zwölf Senioren auf das Frühstück. Maria Müller arbeitet schon seit vier Jahren hier. Sie bestreicht Toast-Scheiben mit Aprikosen-Marmelade, Nutella oder Frischkäse. "Viele sind zwar noch fit, aber einigen muss man das Frühstück trotzdem vorbereiten", erklärt die Alltagshelferin.
Wir sitzen bei drei Seniorinnen und Maria erzählt mir ein bisschen über die Bewohner der Station und wie der Morgen hier abläuft. Während am großen Tisch alle selbstständig frühstücken, haben unsere drei Damen etwas Schwierigkeiten. Kein Wunder bei über 90 Jahren! "Der Großteil hier ist schon so alt", meint Müller.
Die Seniorin neben mir ist sehr ruhig und vielleicht auch noch etwas müde. Deswegen animiere ich sie zum Essen und gebe ihr das Toastbrot in die Hand. Die kleine Hilfestellung reicht und sie isst anstandslos alleine. Auch an das Trinken muss ich sie erinnern und ihr die Tasse mit Kaffee reichen.
Links neben Müller sitzt eine Dame, die auch ihre Probleme hat: "Gehört das noch mir? Was muss ich denn jetzt machen?", fragt sie verunsichert. Sie fühlt sich heute ganz "deppert" im Kopf, sagt sie. Nach ein paar beruhigenden Sätzen ist es für ein paar Minuten wieder gut, bis das Tonband wieder von vorne abläuft. "Das ist normal", meint Müller.
Demenzielle Erkrankungen waren für mich immer die größte Herausforderung. Wenn man in acht Stunden Arbeitszeit gefühlt 20 mal das gleiche Gespräch führt, dann kann das sehr anstrengend werden. Und vor allem müssen die Betreuungsassistentinnen auch noch andere Bewohner versorgen oder Gruppenstunden leiten. So wie ein Stockwerk tiefer im ersten Stock: Chrysanthi Bauer liest gerade eine Polizeimeldung aus der Zeitung über einen Mann vor, bei dem über vier Promille gemessen wurden. "Der hat aber einen g'scheiden Durst gehabt", meint eine der Seniorinnen und alle lachen.