Ein Neubau für die Wehren
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Dienstag, 17. Dezember 2019
Das Atemschutzzentrum des Landkreises in Strullendorf ist in die Jahre gekommen. Der Kreistag hat nun den Weg frei gemacht für ein größeres und leistungsfähigeres Ausbildungszentrum.
Der Landkreis wird ein neues Atemschutzzentrum bauen. Mit seinem einstimmigen Beschluss in der letzten Sitzung vor Weihnachten erfüllt der Kreistag einen langgehegten Wunsch der Feuerwehren. Denn das 1992 in Strullendorf in Betrieb genommene Zentrum platzt seit Jahren aus allen Nähten. Eine Erweiterung direkt am jetzigen Standort ist aber laut Henning Juntunen, Geschäftsbereichsleiter Sicherheit, Ordnung und Verbraucherschutz im Landratsamt, nicht möglich.
Mehr als Atemschutz
Erweitert werden sollen auch die Aufgabenbereiche des Zentrums, so der Wunsch der Wehren, der auch aus den Reihen des Kreistags mitgetragen wird. Nicht nur ein Atemschutzzentrum, das für die Wartung, Reinigung und Reparatur der Geräte sowie Ausbildung und Training der Geräteträger zuständig ist, soll es werden, sondern ein Atemschutz- und Ausbildungszentrum für die 188 Feuerwehren im gesamten Landkreis Bamberg. Dafür werden zum Beispiel auch eine Übungshalle, ein Übungsturm und ein Freiland-Übungsgelände benötigt.
In einem Schreiben an die Landkreisverwaltung hat Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann darauf hingewiesen, dass in den letzten Jahren neben der Atemschutzausbildung vermehrt andere Fachlehrgänge an verschiedenen Orten im Landkreis durchgeführt wurden. Die Konzentration an einem Standort würde die Organisation wesentlich erleichtern.
Gestiegene Anforderungen
Wie sehr sich die Anforderungen an die Wehren verändert haben, und sich auch deren Ausrüstung in den vergangenen fast 30 Jahren verändert hat, zeigt ein Blick auf die Zahlen (siehe Infografik). So hat sich beispielsweise schon die Zahl der Feuerwehren, denen Atemschutz zur Verfügung steht, zwischen 1992 und 2018 fast verdoppelt, ebenso die Zahl der eingesetzten Geräte. Die Zahl der Chemieschutzanzüge, die ebenfalls im Strullendorfer Zentrum geprüft werden, hat sich im gleichen Zeitraum sogar annähernd verdreifacht.
Der gesamte Wartungsbereich, in dem etwa Geräte geprüft und repariert, Masken gereinigt und Atemluftflaschen aufgefüllt werden, ist derzeit in einer etwa 34 Quadratmeter kleinen Werkstatt untergebracht, für die Anlieferung und Abholung steht lediglich ein 15 Quadratmeter großer Lagerraum zur Verfügung. Laut Juntunen hat ein Fachplaner den Raumbedarf allein für den Werkstattbereich auf 220 Quadratmeter beziffert. Dabei müsse zudem auf eine strikte Trennung zwischen Schwarz- und Weißbereich geachtet werden, also den Räumen in denen die verrußten Anzüge und Geräte angeliefert werden, und denen, wo sie gereinigt und gewartet wieder für die Abgabe bereit gemacht werden. Hinzukommen soll künftig auch ein rund 200 Quadratmeter großer Übungsbereich.
Beengt sind die derzeitigen Raumverhältnisse auch im Sanitärbereich. So ist etwa die Zahl der Atemschutzgeräteträgerinnen in den vergangenen Jahren größer geworden. Die weiblichen Feuerwehrleute müssen sich in Strullendorf aber nach wie vor eine Dusche und eine Toilette teilen.
22 000 Quadratmeter
Um die Schulungen der Feuerwehrleute einheitlich und nach dem aktuellen Stand der Technik durchführen zu können, hatte sich Ziegmann in seinem Schreiben an die Landkreisverwaltung die Notwendigkeit für den Bau eines neuen Atemschutz- und Ausbildungszentrums dargelegt. Nach dem Beschluss des Kreistags sucht diese nun nach einem geeigneten Grundstück. Auf diesem sollen auf 1300 bis 1400 Quadratmetern die benötigten Gebäude errichtet werden. Hinzu kommen soll das Übungsgelände. Insgesamt wird Juntunen zufolge - auch im Hinblick auf mögliche Erweiterungen - ein rund 22 000 Quadratmeter großes Grundstück benötigt.