Ein Mentor der jungen Musiker
Autor: Matthias Einwag
Kloster Banz, Donnerstag, 02. Juli 2020
Hans-Peter Niedermeier, der jahrzehntelang bei der Hanns-Seidel-Stiftung für die Förderung junger Künstler zuständig war, geht in den Ruhestand. In Banz, seiner "zweiten Heimat", erlebte der 66-Jährige große Stars und viele Sternstunden einst noch unbekannter Nachwuchsmusiker.
Matthias einwag Über 30 Jahre war Hans-Peter Niedermeier federführend verantwortlich für das Liedermacher-Nachwuchsfestival der Hanns-Seidel-Stiftung. Nun geht der 66-Jährige in den Ruhestand. Wir sprachen mit ihm darüber, worin das besondere Flair der Liedermacherszene auf dem Banzberg in seinen Augen und Ohren besteht.
Professor Niedermeier sitzt leger auf einer Bierbank im Bruderhof. Auf dem Kopf hat er eine Basecap, auf die sein Monogramm HPN gestickt ist. Seit 1987 ist er den Künstlern und den Menschen aus der Region unter diesem Kürzel bekannt. So lange betreute er die Nachwuchspreisträger, die von der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert werden. Darunter sind so bekannte Musiker wie Willy Astor, Wolfgang Buck, Bernd Stelter und Bodo Wartke sowie die Gruppen Rosenstolz und Viva Voce.
Als Hans-Peter Niedermeier kürzlich sein Büro in der Münchner Zentrale der Hanns-Seidel-Stiftung ausräumte, kamen ihm viele Erinnerungen aus über 30 Jahren in den Sinn - und von über 30 Leitz-Ordnern voller Zeitzeugnisse konnte er sich zum Schrecken seiner Frau nicht trennen: "Das ist wie eine Familienchronik - in Banz bin ich genauso gerne wie zu Hause."
Große Bühne für den Nachwuchs
1987 zeichnete HPN erstmals für die Vergabe des Nachwuchsförderpreises der Hanns-Seidel-Stiftung verantwortlich. Die jungen Interpreten erhielten damals bei den "Songs an einem Sommerabend" von Ado Schlier und vom Bayerischen Rundfunk erstmals eine große Bühne auf der Wiese oberhalb von Kloster Banz. Seit wenigen Jahren werden die jungen Liedermacher nun bei den "Liedern auf Banz", dem Nachfolgefestival der "Songs", ins Abendprogramm integriert.
Technisch besser geworden
Am Anfang, erinnert sich HPN, seien die eingereichten Stücke musikalisch häufig sehr ansprechend, aber in technischer Hinsicht von relativ geringer Qualität gewesen. Während damals, in der Analogzeit, mancher Vater als Manager seines Kindes wirkte und Aufnahmen aus der eigenen Wohnung einreichte, seien die Einsendungen inzwischen wesentlich professioneller geworden.
Seit die Ausschreibung des Förderpreises für junge Liedermacher über die Gema und Fachagenturen laufe, erhalte die Hanns-Seidel-Stiftung jährlich zwischen 150 und 200 Bewerbungen. Daraus wähle eine Jury drei Interpreten (früher: vier) als Preisträger des mit 5000 Euro (früher: 2500 Euro) dotierten Contests aus.
HPN blickt auf drei Jahrzehnte Chansons auf dem Banzberg zurück: "Viele Gespräche mit den Musikern waren für mich ein großes Erlebnis. Besonders prägend waren die Abende mit Reinhard Mey, Konstantin Wecker oder dem einzigartigen Giora Feidman. Ich hatte von Anfang an ein Herz für den Nachwuchs. Bodo Wartke und Viva Voce sind wie Kinder von Banz." Die Preisträger und Preisträgerinnen des Nachwuchsfestivals sieht er als seine musikalischen Schwiegertöchter und Schwiegersöhne. Sie seien alle Teil der großen Musikerfamilie, die alljährlich die Klosterwiese zum Klingen und Schwingen brachte und weiterhin bringen wird.