Ein Mekka für Wärmepumpen
Autor: Uschi Prawitz
Kulmbach, Freitag, 20. Oktober 2017
Wie man ein Haus effektiv und preiswert heizen kann, darüber informierten Experten im Landratsamt.
Um energie- und kostensparende Maßnahmen für private Hauseigentümer ging es bei einem Vortragsabend in der Reihe der Kulmbacher Energiegespräche im Landratsamt. Rund 50 Besucher lauschten den Ausführungen der Experten.
Hans Schwender aus Thurnau stellte ein energiesparendes Heiz- und Kühlsystem mit Flächenheizung in einem Neubau vor. Ein behagliches Wohnklima so ökologisch wie möglich zu erzielen war die Aufgabe, die der Bauherr vorgegeben hatte. Baustoffe mit guten Dämmeigenschaften, eine geeignete Energiequelle und die passende Heizanlage seien ausschlaggebend, um die Energiekosten auf ein Minimum zu senken. "Bei diesem Haus bauten wir in Sachen Energiequelle auf ein kombiniertes System aus Wärmepumpe und Sonnenenergie, ein flexibles System, das auf eine andere Energiequelle ausweicht, wenn die Sonnenstrahlung nicht ausreicht."
Dabei wurden auf dem Dach Solarabsorber unter den schwarzen Ziegeln angebracht, denn laut Bauverordnung durften keine sichtbaren Solarkollektoren angebracht werden. Mit diesem System schlagen die Energiekosten im Beispielhaus mit rund 550 Euro im Jahr zu Buche. "Wir müssen mit Intelligenz dafür sorgen, die Energiekosten im Sinne der Umweltfreundlichkeit zu senken, und wir müssen uns Gedanken machen, wie wir Energie mehrfach nutzen können", so Schwendner.
Die Wärmepumpe sei ein Schritt in die richtige Richtung, meinte Dieter Degner von der ait-deutschland GmbH aus Kasendorf. Er stellte die Inverter-Technologie vor, die Wärmepumpen effizienter macht. "Mit einer Drehzahlsteuerung können wir dafür sorgen, dass immer die Leistung abgegeben wird, die benötigt wird", sagte Degner. Wärmepumpen gibt es als Luft-, Sole- oder Grundwasserwärmepumpe. "Bei Grundwasserwärmepumpen ist jedoch in der Regel ein aufwendiges Genehmigungsverfahren nötig, und ich habe ein Problem, wenn der Grundwasserspiegel sinkt", erklärte er.
Eine Wärmepumpe macht aber doch Krach, werden viele jetzt denken. Mit dieser Problematik beschäftigt sich eine Abteilung bei der Firma Glen Dimplex Deutschland in Kulmbach. Schon durch das Drehen des Geräts, der sogenannten richtungsabhängigen Optimierung, könne man viel bewirken, meinte Thomas Miksch. Weitere Maßnahmen seien ein verdecktes Lüfterrad oder das Ausfiltern von tiefen Frequenzen.
Kostenfreie Energieberatung
Wie man ein neues Heizsystem am besten finanziert, dazu referierte Jürgen Ramming von der Energieagentur Oberfranken. Mit entsprechenden Programmen und unter Einhaltung aller Voraussetzungen könnte man beispielsweise mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe bis zu 8400 Euro an Zuschüssen erhalten. Auch auf eine wichtige Neuerung wies der Energieexperte hin, denn ab Januar 2018 gelte es, Anträge immer vor Beginn der Maßnahme einzureichen. Wie man das macht, weiß Ramming, der zu Begutachtungen auch zum Betreffenden nach Hause kommt.Die Energieagentur wurde 2008 ins Leben gerufen, um den Bürgern eine kostenfreie Energieberatung anzubieten. "Bei uns ist das kein Strohfeuer, wir haben den Klimaschutz seit vielen Jahren auf der Agenda", so Landrat Klaus Peter Söllner. Die Energieagentur ist unter Telefon 09221 82390 erreichbar.