Ein Kritiker in der Kritik
Autor: Stephan Stöckel
Burgkunstadt, Freitag, 22. Februar 2019
"Mit seiner Kritik an der Bürgermeisterin geht er mir langsam auf den Senkel", machte Franz Ultsch, von "Bravo, bravo-Rufen" begleitet, seiner Verärgerung Luft. So wie er dachten offenbar viele der ru...
"Mit seiner Kritik an der Bürgermeisterin geht er mir langsam auf den Senkel", machte Franz Ultsch, von "Bravo, bravo-Rufen" begleitet, seiner Verärgerung Luft. So wie er dachten offenbar viele der rund 70 Einwohner, die zur Bürgerversammlung erschienen waren, über die Vorwürfe, mit denen Bernd Weickert Bürgermeisterin Christine Frieß und Georg Herold von der Kommunalaufsicht des Landratsamtes überhäufte. Von den neun schriftlich eingereichten Anfragen stammten sieben von Weickert. Ultsch empfahl Weickert unter großem Beifall: "Zieh fort, wenn es dir hier nicht mehr gefällt."
"Ich lebe gerne in Burgkunstadt. Das ist auch der Grund, warum ich auf bestimmte Dinge, die meiner Ansicht nach falsch laufen, hinweise", rechtfertigte sich der Gescholtene.
Ultsch hatte Weickert, der sich in seinem Blog "Bernd's Sicht der Dinge" kritisch mit der Kommunalpolitik in Burgkunstadt auseinandersetzt, zugutegehalten, manch vernünftige Dinge geschrieben zu haben. Doch an diesem Abend schoss er für viele über das Ziel hinaus. Unter anderem hatte er die Gemeinden im Landkreis Lichtenfels pauschal als "Schlamperhaufen" bezeichnet. In vielen Landkreiskommunen werde, anders als in der Gemeindeordnung vorgeschrieben, der Haushaltsplan für das kommende Jahr nicht am 30. November des Vorjahres verabschiedet. Was in München und Würzburg reibungslos funktioniere, so Weickert, müsse auch in Burgkunstadt möglich sein.
"In einer Kleinstadt wie Burgkunstadt, wo es um jeden Cent geht, ist ein solches Vorgehen unverantwortlich", antwortete Herold. Und Fries wies darauf hin, dass zum 30. November noch keine verlässlichen Zahlen zu den Gewerbe- und Grundsteuereinnahmen sowie zu den Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligungen vorlägen.
Weickerts Aufforderung, der Stadtrat möge unverzüglich die Haushaltssatzung für das Jahr 2019 beschließen, wurde von den anwesenden Bürgern mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Weickert kritisierte zudem, dass die Stadt bei den öffentlichen Kanälen ihrer Überwachungspflicht nicht nachkomme. Seine Forderung, die Kanäle bis Ende des Jahres zu überprüfen, wurde bei der Abstimmung von den Bürgern ebenfalls mehrheitlich abgeschmettert. Frieß hatte zuvor erklärt, dass der Großteil der sanierungsbedürftigen Kanäle nur leicht beschädigt sei. stö