Ein Kreuz für die Gemeinschaft in Untersteinach
Autor: Thomas Heuchling
Untersteinach, Montag, 08. Dezember 2014
Besonderheiten können mitunter sehr unscheinbar wirken. Ein Beispiel ist ein Kreuz aus Frankreich in der Untersteinacher St.-Oswald-Kirche.
Etwas unscheinbar sieht es schon aus, das Taizé-Kreuz in der St.-Oswald-Kirche in Untersteinach. Aber wenn Pfarrer Wolfgang Oertel es vor den Altar zieht, dann hat es eine gewisse Ausstrahlung.
Das Kreuz hat der evangelische Pfarrer aus Frankreich mitgebracht, genauer aus Taizé im Burgund. Die kleine Gemeinde ist durch die ökumenische Gemeinschaft von Taizé bekannt geworden, die sich 1949 dort ansiedelte. Danach hat die von Frère Roger gegründete Bruderschaft einen beeindruckenden Aufstieg erlebt. Heute ist der Ort mit seiner Kirche aus Holz Anziehungspunkt für tausende Christen aus aller Welt, vor allem Jugendliche besuchen Taizé und sind vom Geist des Ortes fasziniert.
Diese Anziehungskraft auf die Jugend ist ein Grund warum Pfarrer Oertel dieses Symbol des christlichen Glaubens mit in seine Gemeinde gebracht hat. Zudem pflegt der Pfarrer eine persönliche Beziehung zu dem Ort mit der "ganz unwahrscheinlichen Ausstrahlung". Vor der Ermordung von Frère Roger vor neun Jahren ist Pfarrer Oertel bei einem seiner Besuche in Taizé noch von ihm gesegnet worden.
"Er war einer dieser Menschen mit einer gewissen Aura." Von seinem letzten Besuch in Taizé vor eineinhalb Jahren hat Wolfgang Oertel eine bedruckte Kreuzfolie mitgebracht. Die Schreinerei Bodenschlägel hat das entsprechende Holzkreuz angefertigt. Das eigentliche Symbol der Gemeinschaft von Taizé versteckt sich jedoch im Fuß des in Rot- und Gelbtönen gehaltenen Kruzifixes. Das sogenannte Taizé-Kreuz symbolisiert Kreuz und Taube in einem.
Beim Gemeindenachwuchs scheint das moderne Kreuz gut anzukommen. Die Konfirmanden finanzierten es im vergangenen Jahr mit mehreren hundert Euro. Etwas schade findet es Pfarrer Oertel, dass seine Gemeinde das Taizé-Kreuz noch nicht so richtig wahrnimmt.
Der 47-Jährige will noch etwas mehr vom Geist aus Taizé in seine Gemeinde bringen und die Jugend stärker ansprechen. Denn die Darstellungen auf dem Kreuz zeigen verbindende Elemente zwischen Menschen, das stehe jeder Gemeinde gut. In Zukunft will er bei den Gottesdiensten Kerzen in Glasschalen unter dem Kreuz aufstellen.