Ein Hundertjähriger feiert in Neustadt
Autor: Manja von Nida
Neustadt bei Coburg, Freitag, 21. Juli 2017
"Ich hab schon beim 90. Geburtstag gesagt, dass ich mal 100 werde", erklärte Karl-Heinz Wentzel Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) und Landrat M...
"Ich hab schon beim 90. Geburtstag gesagt, dass ich mal 100 werde", erklärte Karl-Heinz Wentzel Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) und Landrat Michael Busch (SPD) mit erhobenem Zeigefinger und fester Stimme sein "biblisches Alter". Dabei ist der Jubilar einer der jüngsten Neustadter. Denn erst seit zehn Monaten ist er im ASB-Pflegeheim. "Also bin ich nicht wirklich freiwillig hergekommen, aber ich bin nicht unzufrieden", ließ der Senior seine humorvolle Seite durchblicken und fügte hinzu: "Ich muss Neustadt loben, sonst krieg' ich keine Rente mehr." Genauso humorvoll scherzte OB Rebhan zurück: "Ja, das ist gefährlich."
Dennoch stellte der gebürtige Dresdener Wentzel klar: "Neustadt ist eine schöne Stadt. Ich bin früher viel durch Neustadt gefahren, dort war alles immer so schön sauber. Ich kann dem Oberbürgermeister und der Stadtverwaltung nur ein Lob aussprechen."
Am 21. Juli 1917 wurde er in Dresden geboren. Karl-Heinz Wentzel beschrieb sein Leben selber: "Dann hab' ich Bäcker gelernt, dann kam der Krieg, dann bin ich heim. Und dann hat mich ein Kollege, mit dem ich zusammen in Russland in Gefangenschaft war, nach Weimar geholt. Der hat gesagt: Du, ich brauch' dich hier. Dort war ich Einkäufer für die Rote Armee in ganz Thüringen. Und meine Maria habe ich schon früher durch das Tanzvergnügen kennengelernt. Das war eine Dauerbeziehung. Beim Schwiegervater hatte ich eine gute Nummer, da konnte ich mich nicht beklagen. Die Schwiegermutter war manchmal ungenießbar, aber da muss man durch."
In Sonneberg war der Handelsvertreter Wentzel mit seiner Maria zu Hause. Seine beiden Töchter sind echte Sonnebergerinnen. Seit dem Tod seiner Frau vor 17 Jahren lebte der Jubilar in seiner Sonneberger Wohnung und wurde mit den Jahren immer mehr von Tochter Erika umsorgt, bis er ins ASB-Heim umzog. So wurde aus dem echten Sachsen und Wahl-Thüringer noch ein Oberfranke. Wenigstens liegt das ASB-Seniorenheim in der Sonneberger Straße. Und dort bekam Neustadts neues 100-jähriges Geburtstagskind von seiner großen Verwandtschaft ganz viel Besuch: Zwei Kinder, sieben Enkel, über zehn Urenkel und drei Ururenkel samt Familienanhang gehören dazu. mvn