Druckartikel: Ein Haus aus Holz - das passt

Ein Haus aus Holz - das passt


Autor: Günther Geiling

Ebern, Dienstag, 09. Juli 2019

In Ebern wurde gestern das neue Wohnheim für die Schreinermeisterschule offiziell übergeben.
In Holzbauweise ist das neue Wohnheim der Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern errichtet worden.  Fotos: Günther Geiling


Die Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern zählt mit ihren maximal 60 Schülern zu den eher kleinen Fachschulen Bayerns. "Aber ihr Image ist riesig. Eine kleine Einrichtung mit einer großen Wirkung, das ist die Meisterschule Ebern! Hier wächst die künftige Elite im Schreinerhandwerk heran und die Meisterschule ist eine echte Talentschmiede. Mit dem Wohnheim haben wir etwas geschaffen, das andere Schulen nicht haben. Das neue Wohnheim ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Ebern." Das betonte der unterfränkische Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bei der feierlichen Einweihung des neuen Wohnheims an der Schreinermeisterschule.

Schulleiter und Privatdozent Oliver Dünisch sprach von einem "großen Wurf". Er unterstrich die besondere Bedeutung des Wohnheims für die Fachschule und dankte vielen Personen, die die Gesamtinvestition von 3,5 Millionen Euro möglich gemacht haben. Davon flossen zwei Millionen Euro in das neue Wohnheim und der Rest in die Sanierung und die Verbesserung der Raumsituation, wie es hieß.

Alle Plätze sind belegt

"Bäume wachsen nicht in den Himmel", zitierte Erwin Dotzel den Volksmund. Aber Bäume wollten hoch hinaus, das wüssten Schreiner und Förster ganz genau. Nach 35 Jahren sei die 1984 gegründete Meisterschule Ebern für das Schreinerhandwerk hoch hinausgewachsen. "Mittlerweile ist die Meisterschule Ebern in ganz Deutschland bekannt als eine exzellente Bildungseinrichtung für jene Schreiner, die zu den Besten ihres Faches gehören."

Während andernorts die Handwerksbetriebe über Nachwuchsmangel stöhnten, seien in der Meisterschule Ebern sämtliche Ausbildungsplätze belegt, und ein schöneres Kompliment könne es nicht geben. Er sei deswegen stolz darauf, dass der Bezirk Unterfranken am Zweckverband Meisterschule Ebern beteiligt sei, und das immerhin mit 72 Prozent der ungedeckten Kosten. Der Landkreis Haßberge trage 20 Prozent und die Stadt Ebern sechs Prozent, sagte er.

Nach 35 Jahren wäre es laut Dotzel an der Zeit gewesen, die Meisterschule Ebern baulich weiter voranzubringen, etwa beim Brandschutz, der Barrierefreiheit und dem Energiebedarf. Insbesondere sei aber das alte Wohnheim stark sanierungsbedürftig gewesen, weil es beispielsweise mit der Etagendusche zwar jede Menge Charme hatte, aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit gewesen sei. Dabei habe man zunächst daran gedacht, das Gebäude zu sanieren, habe sich aber dann doch für ein neues und "elegantes Gebäude mit 20 Wohneinheiten" entschieden. Jede Wohneinheit biete etwa 20 Quadratmeter Wohnfläche, sei schick möbliert und verfüge über ein eigenes Bad.

Holz dominiert

Errichtet wurde das Wohnheim auf dem Fundament des Vorgängerbaus - natürlich in Holzbauweise, wie es für angehende Schreinermeister passend sei. "Holzhäuser überzeugen durch ihre besondere Atmosphäre, und eine besondere Atmosphäre gehörte schon immer zu den herausragenden Eigenschaften der Meisterschule hier in Ebern", betonte Dotzel.

Der Bezirkstagspräsident, der aus dem nahen Theres stammt, sagte der Meisterschule Ebern eine gute und glänzende Zukunft voraus. Er zeigte sich stolz darauf, "dass wir dazu beitragen, diese jungen und begabten Menschen auf ihrem Weg zu begleiten".

Architekt Herbert Osel dankte den Bauherren für ihre Weitsicht und den Mut, das Projekt in Holzbauweise und mit einer Holzfassade zu realisieren. Im Team seien 20 Ingenieure gewesen sowie 20 Firmen, von denen 19 ortsansässig oder aus dem regionalen Raum kommen.

Die beiden Eberner Pfarrer Rudolf Theiler und Bernd Grosser sprachen dann Segensworte für das Gebäude und seine Einrichtung. Bei einer Besichtigung konnten sich die Gäste der Einweihungsfeier von dem gelungenen Wohnheim überzeugen.