Ein Hauch von Südbayern
Autor: Michael Stelzner
Untersiemau, Freitag, 25. Januar 2019
Eisstockschießen ist nicht der typische Sport für das Coburger Land. Doch von Ahorn aus erobert dieses Hobby die Eisflächen in der Region und findet seit Jahren treue Anhänger.
"Die Eisstocksaison ist eröffnet", freut sich Theo Höllein, der zusammen mit weiteren zwölf Männern auf dem Eis in den Itzwiesen bei Meschenbach den für unsere Region seltenen Volkssport Eisstockschießen betreibt.
Es sind immer zwischen acht und 20 Leute, überwiegend Rentner, die sich fast jeden Tag am frühen Nachmittag dort treffen, um mit dem Eisstock zu schießen, und sich deshalb über die frostigen Temperaturen sehr freuen. Die meisten sind Rentner oder Pensionäre und kommen überwiegend aus der Gemeinde Ahorn, aber auch aus Wildenheid und Stöppach sind Freunde dieses Sports dabei.
Fast alle waren oder sind im Sportverein in Ahorn aktiv und haben zusammen Fußball gespielt. Deshalb will man auch sobald wie möglich auf einem der Teiche in Ahorn zum Eisstockschießen zusammenkommen.
Alle warten immer schon darauf, dass es endlich eine Eisfläche gibt, die trägt. Sobald die Möglichkeit zum Eisstockschießen besteht, wird mittels sozialer Medien oder per Telefon ein Aufruf gestartet, dem dann auch meist fast alle folgen. "Wir bilden immer zwei Mannschaften und spielen aus Freude an der Gemeinschaft", sagt Theo Höllein. Aber es geht dabei auch schon sehr genau zu, denn ein Maßband ist immer vorhanden, um im Zweifel den genauen Abstand zur Daube (ein farbiger Klotz) zu ermitteln. Denn gewonnen hat die Mannschaft, deren Eisstock am nächsten an der Daube liegt.
Natürlich werden die Daube oder die anderen Eisstöcke von der gegnerischen Mannschaft mal weggeschossen. Dabei ist ein sicheres Auge und Zielgenauigkeit sowie viel Erfahrung erforderlich. Denn das Eis ist nicht immer gerade und hat so seine Tücken, so dass der Eisstock nicht immer dort zum Stehen kommt, wo er soll - oder einen nicht gewollten Eisstock trifft. "Das ist ja gerade Reiz, an diesem Sport, denn jedes Spiel ist spannend bis zum Schluss", wie alle bekräftigten.
Um schlimme Verletzungen durch Stürze auf der Eisfläche zu vermeiden, tragen alle Spikes an ihren Schuhen "Wir sind eine schöne lustige Männerrunde, die auch die Geselligkeit gerne pflegt", wie Theo Höllein, Johannes Knonsalla und die anderen übereinstimmend betonten. Bei Johannes Knonsalla aus Ahorn liegt das Eisstockschießen schon im Blut. Er hat wohl den ältesten Eisstock dabei. Der stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1950 und ist aus Holz. Sein Vater war schon mit diesem Eisstock aktiv und hat ihn mitgebracht, als die Familie von Schrobenhausen nach Ahorn gezogen ist.
"Mein Vater hat das Eisstockschießen in Ahorn und drum herum damals bekannt gemacht", erzählt Knonsalla. Allerdings ist dieser Sport im Coburger Land nicht immer möglich. "Vor rund zwei oder auch drei Jahren konnten wir am längsten spielen, da hat unsere Saison bereits am 6. Dezember begonnen", erinnert sich Johannes Knonsalla.