Ein guter Jahrgang reift heran
Autor: Günther Geiling
Steinbach, Montag, 16. Sept. 2019
Die Steinbacher Winzer feierten mit der Traubensegnung den offiziellen Beginn der Lese in den Lagen des Ortes.
Der Start der Weinlese ist für den Winzerort Steinbach ein besonderes Ereignis. Er wird seit einiger Zeit mit der Segnung der ersten Trauben eingeleitet. Diese Zeremonie ist einmalig im Landkreis und wurde am Sonntag von den Steinbacher Winzern im Rahmen eines Festgottesdienstes und mit einem anschließenden Empfang auf dem Kirchplatz gebührend begangen. Dabei durften alle Besucher vor der Kirche die neuen Früchte zusammen mit Brot und den Weinen der Winzer verkosten.
Sonja Horn, die neue Vorsitzende des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises Ebelsbach, betonte: "Die Traubenweihe soll für das Gelingen einer guten Rebe und eines guten Weinjahrgangs stehen." Im Jahr 2006 sei der Brauch der Traubensegnung dank der Initiative von Herbert Roller wieder ins Leben gerufen worden, erinnerte sie.
Die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals, Anna-Lena Werb, dankte den Winzern, dass sie trotz der beginnenden Lese den Gottesdienst in Ehren halten. Den Prolog sprach Traubenmädchen Sonora Virnekäs. Sie sagte: "Unser Dank geht an Gott zurück für das gute Ernteglück." Pfarrer Mathias Rusin stellte ebenfalls den Dank an Gott für die gute Weinernte dieses Jahres heraus.
Mit Gaben zum Altar
In Körben brachten die Winzer, die in Steinbach Weinberge haben, ihre Gaben Wein und Brot zum Altar. Das waren Markus Brech, Susanne und Martin Fischer, Karl Hömer, Helmuth Tully, Erhard Virnekäs, Christian Schmitt, Hartmut Scheuring und Nico Scholtens. Weitere Familienmitglieder trugen die Fürbitten vor und das "Stabacher Kirchenblech", Bläser aus Steinbach und Ebelsbach, umrahmten den Gottesdienst musikalisch, in dem Pfarrer Mathias Rusin dann die ersten Trauben segnete.
Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmem Herbstwetter, wie man es sich nicht besser für die Weinlese wünschen könnte, zogen die Gläubigen auf den Kirchplatz, um den Beginn der Weinernte zu feiern. Im Vorfeld hatten die Winzer die schönsten Trauben in Körbe gepflückt, um sie den Gästen zu präsentieren.
Der älteste Winzer des Ortes, Karl Hömer, war dazu mit seiner Enkelin, der Weinprinzessin Anna-Lena Werb, in die Weinberge mit den alten Mauern gestiegen. Dort lachten den beiden große Domina-Trauben entgegen. "Ja, es sieht sehr gut aus. Domina und Silvaner hängen sehr schön. Die Sonne hat in den letzten Wochen auch noch das Übrige dazu getan, so dass wir einen Jahrgang mit sehr guter Qualität erwarten, obwohl das Wetter manchmal sehr wechselhaft war", sagte der Winzer. Nach den Worten Karl Hömers haben sich die Winzer über die schönen letzten Wochen mit entsprechenden Temperaturen besonders gefreut. "Bei diesem sonnigen Wetter assimilieren die Reben quasi jeden einzelnen Sonnenstrahl; sie bilden täglich mehr Zucker und Extrakt und damit höhere Öchslegrade. Dazu bauen sie parallel die in den Beeren enthaltenen Fruchtsäuren ab", beschreibt der Winzer.
Steile Lagen
Er deutete auf den steilen Weinberg mit den vielen Mauerabschnitten hin, auf denen der Einsatz von Maschinen oder gar eines Traubenvollernters illusorisch ist. "Handarbeit ist gefragt bei allen Pflegevorgängen und die Handlese ist deswegen der einzige Weg" zur Ernte. Es geht mit der Butte den Berg hinunter und hinauf.