Ein Fokus liegt auf der Altstadt
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 13. November 2018
Wegen der verbesserten Finanzsituation der Stadt sollen wichtige Projekte angegangen werden. Eines ist die Belebung verfallener Häuser.
"Es ist jetzt ein Punkt erreicht, an dem es einfach nicht mehr weitergeht." Mit diesen Worten fasst Bürgermeister Helmut Blank die Situation um leerstehende und/oder halb verfallene Häuser in der Altstadt zusammen. "Wir haben unendlich viele Gespräche geführt." Allerdings nicht mit dem gewünschten Erfolg. Deshalb ist die Stadt in Zusammenarbeit mit Sanierungsbeauftragtenbüro Schlicht und Lamprecht dabei, völlig neue Wege zu gehen. "Wenn es privat nicht geht, muss die Stadt einspringen, ist Helmut Blank überzeugt.
Er und der geschäftsleitende Beamte Stefan Bierdimpfl, der gleichzeitig auch Kämmerer ist, sind sich schnell einig geworden. Von einer guten Finanzlage zu sprechen, wäre übertrieben. Es sei eine "verbesserte Finanzlage". Erst kürzlich hat die Stadt zwei Millionen Euro Stabilisierungshilfe bekommen, insgesamt waren es jetzt schon 5,1 Millionen Euro. "Da steckt harte Arbeit des Stadtrats dahinter", betont Stefan Bierdimpfl. Denn das Gremium musste die entsprechenden Beschlüsse zur Haushaltskonsolidierung fassen, um in den Genuss der Stabilisierungshilfe zu kommen. Nicht zu vergessen dabei sei aber auch die Arbeit der Verwaltung, besonders von Manuela Häfner und Stefan Bierdimpfl, fügt der Bürgermeister hinzu.
Die verbesserte Finanzlage jedenfalls erlaubt es der Stadt, dringend notwendige Projekte anzugehen. Dazu zählt neben dem Parkplatz am Bahnhof (Jäger-Gelände) sowie der äußeren und inneren Lache auch die Altstadt. "Es gibt Überlegungen, die Marienanstalt zu erwerben, wir sind gerade dabei zu überprüfen, welche Nutzungen für das Gebäude möglich sind", sagt Evi Mohr vom Büro des Sanierungsbeauftragten. Bürgermeister Helmut Blank erinnert daran, dass das schon einmal ein Thema war, das Angebot der Stadt letztendlich aber nicht angenommen wurde. Jetzt soll ein neuer Versuch gestartet werden. Schließlich sei es ein ortsbildprägendes Gebäude. Helmut Blank schwebt der Ausbau des Gebäudes zum Wohnen oder aber ein Ärztehaus vor. Das ganze Areal wird städtebaulich untersucht, um möglicherweise Synergieeffekte nutzen zu können. "Bei einem Haus in so zentraler Lage muss man sich etwas Vernünftiges einfallen lassen", betont der Bürgermeister. Wenn, dann sollten barrierefreie Wohnungen entstehen, so wie es Dr. Gertrud und Martin Kuchler im benachbarten Fränkischen Hof bereits umgesetzt haben, fügt Evi Mohr hinzu.
"Stadt muss eingreifen"
"Es gibt Überlegungen, eine Wohnungsbaugesellschaft mit den ganzen leerstehenden Gebäuden zu gründen", bringt Helmut Blank einen völlig neuen Aspekt ein. "Denn wenn es privat nicht geht, muss die Stadt eingreifen", ist er überzeugt. In Schweinfurt, so erläutert Evi Mohr, gebe es eine Sanierungsstelle bei der Stadt. Dort werden Gebäude aufgekauft, Konzepte erstellt und vorbereitende Untersuchungen vorgenommen. Für Münnerstadt hat das Büro ein Leerstandskataster erstellt, mit dem man jetzt arbeiten könne.
Keine Konkurrenz
Dringender Handlungsbedarf bestehe beispielsweise in Bereichen der Riemenschneiderstraße, führt Helmut Blank ins Feld. Auch da sei die Stadt schon dran gewesen. "Die Grundstücksverhandlungen sind aber nicht erfolgreich zu Ende geführt worden." Das müsse die Stadt nun noch einmal angehen. Ob Wohnungsbaugesellschaft oder nicht - die Rechtsform müsse noch geklärt werden. Die Stadt sei jetzt einfach an einem Punkt, wo sie handeln müsse. "Das soll aber keine Konkurrenz zur Bürgergenossenschaft sein", betont Stefan Bierdimpfl. "Im Gegenteil, das kann sich gegenseitig befruchten", ist er überzeugt.
Während manche verfallende Häuser das Stadtbild schädigen, richten viele Bürger - nicht zuletzt dank verschiedener Förderprogramme - ihre Gebäude wieder her. So musste der Stadtrat das Budget für das kommunale Förderprogramm aufstocken. Dieses greift bei Arbeiten an Gebäude, die das äußere Erscheinungsbild verbessern. Wichtig: Interessenten müssen sich vorher mit der Stadtverwaltung in Verbindung setzen. Außerdem bietet die Stadt Unterstützung beim Abriss von Häusern und trägt den Eigenanteil der Hauseigentümer für vorbereitende Untersuchungen im Rahmen der Städtebauförderung zu 100 Prozent.