Ein Feuerwehrmann, der's auch pyrotechnisch drauf hat - so wie im Film
Autor: Anette Schreiber
Bamberg, Mittwoch, 28. Dezember 2016
Mario Pederzolli könnte pyrotechnisch an Silvester die verrücktesten und spektakulärsten Dinge anstellen, solche wie man sie aus Actionfilmen kennt. Aber de...
Mario Pederzolli könnte pyrotechnisch an Silvester die verrücktesten und spektakulärsten Dinge anstellen, solche wie man sie aus Actionfilmen kennt. Aber der 50-Jährige hält sich zurück, zügelt seine brennende Leidenschaft für solche Acts und zündet ganz brav ein paar konventionelle Böller und lässt ebensolche Raketen gen Himmel zischen. Denn der Berufsbeamte der Bamberger Feuerwehr kennt auch die Gefahren nur zu gut und hat am eigenen Leib die Folgen von Fehlzündungen erfahren.
Herr Pederzolli, seit wann haben Sie diese Leidenschaft fürs Feuerwerk?
Mario Pederzolli: Wie jeder andere auch wohl seit dem Kindesalter und der Jugend. Es hat mich begeistert, wenn es laut war und geblitzt hat. Man konnte es kaum erwarten, bis man 18 war und selbst loslegen durfte.
Diese Leidenschaft kam Ihnen im Job als Feuerwehrbeamter (Ständige Wache)zugute?
Das stimmt. So durfte ich für meine Dienststelle eine pyrotechnische Spezialausbildung für Film- und Fernsehen machen, die ich auch mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen habe. Aber schon bei der Bundeswehr hatte ich mit Explosivstoffen und Pyrotechnik zu tun. Deswegen weiß ich auch, was man mit solchen Stoffen anstellen kann.
Anstellen im Sinn von Schäden, vermutlich. Wozu raten Sie den Hobby-Pyrotechnikern, die an Silvester überall zu Gange sind?
Unbedingt sollten sie nur legale Böller und Raketen verwenden. Nicht nur, weil alles andere eine Straftat ist, sondern mindestens genauso auch deswegen, weil hier nie absehbar ist, was passiert. Auch bei den legalen Feuerwerken muss unbedingt die Gebrauchsanweisung gelesen und genau befolgt werden.
Sie haben am eigenen Leib zu spüren bekommen, wenn pyrotechnisch etwas schiefgeht?
Das stimmt. Im Rahmen einer Übung sollte ich einen Sprengkörper zünden. Der hat aber zu früh ausgelöst und mir eine offene Wunde am Kopf eingebracht. Ich weiß um die Gefährlichkeit der Stoffe. Als ausgebildeter Rettungsassistent bin ich zudem mit Verletzungen konfrontiert, die rund um Silvester passieren.
Nichtsdestotrotz hat die Faszination der Pyrotechnik bei Ihnen nichts eingebüßt. Was genau fasziniert Sie daran?
Da ist einmal die Farbenvielfalt, aber auch das Wissen um die große Handwerkskunst, die hinter so einem Feuerwerk steckt und was damit alles möglich ist. Und das schon seit Jahrhunderten. Ich freue mich, dass ich als Feuerwehrmann beruflich mit solchen Stoffen arbeiten darf.
Auch an Silvester?
Da habe ich frei und bin erst Neujahr wieder im Dienst. Weil wir den Jahreswechsel aber in einem Gasthaus verbringen, ist da nicht viel möglich. So kaufe ich ein fertiges (logischerweise legales) Paket - einmal zünden, dann laufen die Effekte von alleine durch, Schläge und Raketen. Stichwort Raketen: Ganz wichtig ist es, diese nicht aus der Hand abzuschießen. Das gibt die übelsten Verletzungen.
Vielen Dank für den Tipp und viel Spaß beim Feuerwerk!
Die Fragen stellte Anette Schreiber