Ein Euro pro Einwohner für ein beispielhaftes Modell
Autor: Evi Seeger
Frensdorf, Mittwoch, 15. Februar 2017
Kuno Eichner, Leiter der Bamberger Lebenshilfe-Werkstätten, traf in der Frensdorfer Sitzung auf offene Ohren. Die Gemeinde sagte ihm Unterstützung für sein ...
Kuno Eichner, Leiter der Bamberger Lebenshilfe-Werkstätten, traf in der Frensdorfer Sitzung auf offene Ohren. Die Gemeinde sagte ihm Unterstützung für sein neues Modell zu.
Der Gründer von "Integra Mensch", einer Unterabteilung der Lebenshilfe, hatte in den vergangenen Jahren bereits viel Erfolg damit, Menschen mit Behinderung in Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der eigenen Werkstätten zu bringen. "135 Menschen mit Behinderung arbeiten jetzt im Landkreis Bamberg in den unterschiedlichsten Branchen", betonte er. Damit sei der Landkreis einmalig in ganz Deutschland. Jetzt möchte Eichner den nächsten Schritt gehen. Das, was er im Arbeitsbereich erreicht hat, will auch auf den Freizeitbereich seiner Schützlinge ausweiten. Dafür hat Eichner ein neues "Modell" entwickelt.
"Junge Behinderte sitzen zu Hause, während andere in ihrem Alter ausgehen oder Sport treiben", betonte er. Eichner stellt sich vor, dass sie sich an Ferienprogrammen beteiligen, zur VHS oder in Vereine gehen oder Tätigkeiten in der Kirche übernehmen könnten. Dazu benötigen sie jedoch Unterstützung, Betreuer, Kümmerer, die sie an die Hand nehmen. "Denn die klassischen Angebote sind nicht so, dass unsere Menschen so einfach mitmachen können." Das fange bereits damit an, dass sie gar nicht wüssten, welche Angebote es gebe. Die Betreuer sollten "Netzwerker" sein, denn das Modell ist kein Selbstläufer, das müsse man steuern.
Personal einzustellen, koste aber Geld. Deshalb hatte Eichner die Idee, sich an Bürgermeister und Gemeinden zu wenden. Seine Bitte ist, dass jede Gemeinde sein Projekt jährlich mit einem Euro pro Kopf ihrer Einwohnerzahlen unterstützt. Wie er darstellte, würden die Gemeinden davon sogar finanziell profitieren. Denn die Unterstützung komme die Landkreisgemeinden um einiges günstiger als Werkstattplätze, deren Kosten über den Landkreis wieder auf die Kommunen zurückkämen. Bürgermeister Jakobus Kötzner (AWL) empfahl den Räten, dieses Modell mitzutragen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass es in Frensdorf ein Wohnheim der Lebenshilfe mit 24 Wohneinheiten gibt. Der Beschluss erfolgte einstimmig.