Druckartikel: Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch

Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch


Autor: Katharina Müller-Sanke

Görau, Freitag, 08. Januar 2016

Seit 23 Jahren gestalten Elsi Düthorn und ihre "Naturfreunde Görau" ihren Ort. Dafür erhielt die engagierte Landschaftspflegerin jetzt den Grünen Engel des Umweltministeriums.
Elsi Düthorn mit Ehemann Andreas und ihren Eltern inmitten der Landschaft auf dem Görauer Anger, die sie so liebt. Foto: privat


katharina müller-sanke

23 Jahre gibt es den Gartenbauverein "Naturfreunde Görau" bereits und seit 23 Jahren ist der Verein untrennbar mit dem Namen Elsi Düthorn verbunden. Die Naturfreunde haben unter ihrer Leitung seit ihrer Gründung das Gesicht ihres Dorf verändert. Und nicht nur das: Die Landschaftspflege rund um den Görauer Anger und die Wiederherstellung von Naturdenkmälern um die Ortschaft hat sich der Verein ebenso auf die Fahnen geschrieben.
Dass der Landkreis auf dieses Engagement stolz sein kann, das soll mit der Auszeichnung von Elsi Düthorn mit dem Grünen Engel des bayerischen Umweltministeriums gezeigt werden. Die Ausgezeichnete selbst war - wie sie selbst sagt - "ziemlich baff" als sie von ihrer Auszeichnung erfuhr. Auch wenn sie natürlich stolz darauf ist, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten geschaffen wurde, sieht sie es doch auch als eine Gemeinschaftsleistung an.


Einzigartiges Engagement

Für den Preis vorgeschlagen worden war sie von Kreisfachberater Michael Stromer. Der ist voll des Lobes für Elsi Düthorn. "Elsi Düthorn ist eine ausgesprochen engagierte Vorsitzende, die ein Auge darauf hat, dass die Leute zusammenhalten und die dafür sorgt, dass immer wieder Aktionen durchgeführt werden. Gleichzeitig stellt sie sich selbst und ihren Stolz hintenan", so Stromer. "Ihr Engagement ist nicht nur vorbildlich, sondern fast einzigartig."
Und tatsächlich steht Görau und die Umgebung heute so pitoresk da, wie kaum ein anderes Dorf. Verantwortlich dafür sind zum Beispiel Anpflanzungen, die über Jahre gemacht worden sind, ein Kinderspielplatz, das Dorfhaus der Feuerwehr - alles Dinge, die in Eigenleistung vom Gartenbauverein oder im Falle des Dorfhauses von der Feuerwehr erbracht worden sind. Auch der üppige Blumenschmuck im Sommer geht auf die Initiative von Gartenbauverein und Elsi Düthorn zurück.
Doch auch andere Projekte hat der Gartenbauverein realisiert. Das Feuchtbiotop Stöckich, in dem früher die Bauern ihre Rüben gewaschen und die Tiere getränkt haben, ist renaturiert worden. In den vorangegangenen Jahrzehnten war es mit Schutt verfüllt worden und so sehr unansehnlich. Auch einen alten Sandsteinbrunnen hat der Verein restauriert, er und das daneben liegende Feuchtbiotop Bläher waren ebenfalls in früheren Zeiten genutzt worden, sind später verfallen und stehen heute so schön da wie einst. Auch die Landschaftspflege mit 24 Hektar Trockenrasen im Zillertal und auf dem Görauer Anger selbst übernimmt der Gartenbauverein. Elsi Düthorn ist zu Recht stolz auf das, was sie mit ihren Mitstreitern geschaffen hat.
Sie selbst ist vor 28 Jahren von Heubsch zu ihrem Ehemann Andreas auf das landwirtschaftliche Anwesen nach Görau gezogen. Die Familie hat zwei Kinder. Die ausgebildete landwirtschaftlich-technische Assistentin hat ihre Karriere der Kinder und der Familie wegen an den Nagel gehängt. Die Dorfgemeinschaft Görau wird darüber froh sein. Denn - so räumt Elsi Düthorn ein - wäre sie neben der Landwirtschaft und der Kinder noch berufstätig gewesen, hätte sie niemals so viel Zeit und Herzblut in den Verein investieren können.