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Ein deutsch-polnischer Flieger


Autor: Sonja Werner

Uehlfeld, Montag, 22. Sept. 2014

Völkerverständigung  Junge Menschen aus Deutschland starten mit Altersgenossen aus dem nordöstlichen Nachbarland ein Modellflugzeug als Vorzeigeprojekt.
Agrarminister Christian Schmidt (grüne Krawatte) verteilte mit Robert Pilat vom polnischen Agrarministerium Schokolade. Foto: S. Werner


von unserer Mitarbeiterin Sonja Werner

Uehlfeld — Das hätte sich Flugpionier Gustav Weißkopf aus Leutershausen auch nicht träumen lassen, als er den inzwischen anerkannten ersten bemannten Motorflug am 14. August 1901 unternahm: Je ein Modell seines Flugzeugs, aufgepeppt und umgewandelt zum Spielgerät, wird auf einem Spielplatz in Uehlfeld und in dessen Partnergemeinde Trabki Wielkie in Polen die Kinderherzen erfreuen.
Es handelt sich um ein länderübergreifendes Projekt der Lokalen Aktionsgruppe Aischgrund, als Antragsteller - schließlich muss ja auch alles bis zur Bewilligung eines solchen Projekts seine Ordnung haben - fungiert der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Uehlfeld.
Die Schirmherrschaft übernommen haben in der vergangenen Woche Agrarminister Christian Schmidt (CSU) und der Amtsleiter der polnischen Agrarministeriums, Robert Pilat, die auch einen gemeinsamen Scheck über 1000 Euro zur Unterstützung mitbrachten.
Die Unterschrift auf einer Urkunde und der Eintrag ins Goldene Gästebuch des Markts Uehlfeld besiegelten das freundschaftliche Verhältnis."Wir halten dieses Projekt für sehr wichtig für die Völkerverständigung" war das Fazit der beiden Amtsinhaber.
Die Uehlfelder Kindergartenkinder, die bei der Feierstunde mit zahlreichen Ehrengästen vor dem Rathaus ein polnisches und ein deutsches Lied zum Besten gaben, konnten gleich davon profitieren: Sie erhielten von Schmidt und Pilat Schokolade aus Polen und aus Deutschland. Geschmeckt haben beide.
Informationen über den bisherigen Verlauf der "Vorarbeitern" bis zur endgültigen Bewilligung, die sich rund ein Jahr hinzogen, erhielten die Gäste von Projektmanagerin Alexia Fischer an einer Pinwand.
Dazu, wie es weitergeht, erzählt Bürgermeister Werner Stöcker: "Bislang existiert das Modell nur in Plänen und Zeichnungen. Die Jugendlichen der beiden Feuerwehren haben sich über Skype, Facebook und bei einigen persönlichen Besuchen über ihre Vorstellungen ausgetauscht - äußerst kreativ übrigens, bei dem, was ich gesehen habe. Aber bald wird richtig angepackt."
In etwa drei Wochen wird eine Delegation mit Jugendlichen nach Trabki Wielki reisen . Die jungen Leute dort und die hiesigen werden mit Hilfe eines Modellbauers die inzwischen koordinierten Pläne innerhalb weniger Tage in ein Modell im Maßstab 1:10 umsetzen, sagt Stöcker. Dieses Modell ist zerlegbar und kommt mit nach Deutschland. Der Tüv hat bei der endgültigen Fertigung auch ein Wörtchen mitzureden. Sind alle bürokratischen Hürden überwunden, wird man sich einigen, in welchem Ort welcher Teil des Spielgeräts gebaut wird, welches Material verwendet wird und was sonst noch offen ist.
Das Projekt ist übrigens nicht auf Jugendliche der Feuerwehr oder den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim beschränkt. Ein Telefonanruf bei Bürgermeister Werner Stöcker oder Kommandant Benjamin Brandt genügt.