Ein buntes Potpourri an Tönen
Autor: Gerda Völk
Lichtenfels, Montag, 09. Juli 2018
Klavier, Querflöte, Akkordeon: An der Heinrich-Faber-Musikschule gab es erste "Gehversuche".
Aus einem geöffneten Fenster dringt eine kleine, heitere Melodie in den Schulhof der Herzog-Otto-Mittelschule. Auch im Schulhaus selbst erwartet den Besucher ein buntes Potpourri an Tönen. In zaghafte Trompetentöne mischt sich das Klavier, begleitet von Querflöte und Akkordeon. Manchmal etwas zu laut und schrill, aber Hauptsache, es macht Spaß. Alles einmal anfassen, ausprobieren und erste Töne spielen: Die Heinrich-Faber-Musikschule öffnete am Sonntagvormittag ihre Türen für große und kleine Musikinteressierte.
Üben, üben und üben
Mit ihren sechs Jahren ist Zoe ganz schön mutig. Nacheinander probiert sie alle bereitgestellten Instrumente aus. Jagdhorn und Trompeten in jeder Größe. Wie es der Zufall will, treffen auch die Spielkameraden Matz und Milla aus den Kindergarten Heilige Familie mit ein und greifen sich ein Instrument. "Lauter begabte Bläser", lobt Musiklehrer Zdenek Fiala. "Gebt im Kindergarten doch ein Konzert", rät Zoes Mutter Anja Huska schmunzelnd. Doch bis es so weit ist, heißt es erst einmal üben und nochmals üben. "Es muss nicht stundenlang sein, aber regelmäßig", erklärt der Musiklehrer. Das sei so wie mit dem Sport, da helfe auch nur regelmäßiges Trainieren. Einige Räume weiter versucht sich die siebenjährige Celine am Klavier. "Wir haben ein Klavier und Keyboard zu Hause", berichtet Mutter Katja Klaus. Dennoch überlässt sie die Wahl des Instrumentes ihrer Tochter, dafür sind sie zum Tag der offenen Tür in die Musikschule gekommen. "Ein Klavier hat viele Möglichkeiten. So wie wir uns fühlen, antwortet das Instrument", erklärt Stella von Arnold-Havadi. Ein Keyboard ginge auch. Ein E-Piano wäre für den Lernprozess nicht geeignet. Auch bezüglich des Übungsaufwands hält es Stella von Arnold-Havadi mit Fiala und spricht von einem eher mäßigen Zeitaufwand, dafür aber täglich.
"Alle meine Entchen"
Nach Celine nimmt Eddy auf dem Klavierhocker Platz. Warum er sich für das Klavier interessiert, will die Klavierlehrerin wissen. "Weil das Instrument so schön klingt", antwortet der Neunjährige. Papa Anatoli Hofmann soll herausfinden, welche Melodie sein Sohn unter Anleitung der Klavierlehrerin spielt. Es ist die Melodie von "Alle meine Entchen". Stella von Arnold-Havadi gibt sich große Mühe, dem Nachwuchs die Freude am Instrument nahezubringen. Neben Eddy hat jetzt auch Sebastian (5) auf einem Klavierhocker Platz genommen. Um alle Tasten auszuloten, "erzählt" die Klavierlehrerin die Geschichte vom Schlossgespenst. Mit den Händen der Kinder ahmt sie eine Turmuhr nach, deren Schläge tief und laut klingen. Perlende Töne dagegen symbolisieren ein Mäuschen, welches die Treppe hinaufläuft. Bis schließlich das Schlossgespenst erscheint. "Man muss anfangs nicht lange üben", sagt auch Geigenlehrerin Gerda von Wechmar. So an die zehn Minuten reichten schon aus, um nach einer gewissen Zeit und regelmäßigem Üben eine leichte Melodie zu spielen. Auf die Frage, ob die Geige noch aktuell ist, antwortet von Wechmar mit einem klaren "Ja". Spätestens seit David Garrett sei die das wieder geworden. Und so schwierig, wie immer behauptet wird, sei das Instrument dann doch wieder nicht.
An der Heinrich-Faber-Musikschule werden 250 Schüler unterrichtet. Ein Großteil davon sind Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene lernen hier ein Instrument. Die älteste Schülerin ist 86 Jahre alt.
Schulleiter Reinhard Arnold zeigte sich mit dem Verlauf des "Tags der offenen Tür" sehr zufrieden. "Es gab sogar einige spontane Anmeldungen."