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Ein Bild aus bis zu 80 Schichten


Autor: Michael Wunder

Kronach, Sonntag, 11. Dezember 2016

Noch bis kommenden Sonntag sind im Kronacher Pfarrheim St. Johannes Ikonen der Münchner Künstlerin Hermina Giani zu sehen. Gemalt sind die Werke nach einer alten Technik - die unter anderem auf Lebensmittel zurückgreift.
Die Künstlerin Hermina Giani (r.) nahm sich die Zeit, mit Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber über ihre Werke zu sprechen.  Foto: Michael Wunder


Im Pfarrheim St. Johannes in Kronach ist derzeit eine Ikonenausstellung der Augsburger Künstlerin Hermina Giani zu bestaunen. Nach ihrem Abitur studierte sie Slawistik und Kunstgeschichte. In diesem Zeitraum lernte sie auch einen russischen Ikonenmaler kennen, der sie zu ihren ersten Malversuchen animierte. In einem russischen Kloster sei sie in einer Osternacht fünf Stunden lang Weihrauchdüften und Kirchengesängen ausgesetzt gewesen. Anschließend habe sie beschlossen, ihre ohnehin vorhandene Begabung zum Malen als Ikonendarstellerin zu nutzen und ging sieben Jahre lang in die Lehre von Marko Ilic, einem Diakon und Kirchenmaler.


Uralte Tradition

Der pädagogische Leiter Stephan Renczes bezeichnete die vorwiegend in Einflussgebieten der orthodoxen Kirchen verbreiteten Ikonen als Sinnbilder christlichen Glaubens. Als Christus- und Marienbildnisse oder als Darstellung von Szenen aus dem Leben christlicher Heiliger verbinden sie den Betrachter auf unmittelbare Weise mit dem Göttlichen. Im Glauben geschrieben, nicht gemalt, wird die Ikone gleichsam Spiegelbild göttlicher Wirklichkeit.
Wenngleich sie von Menschenhand geschaffen wurde, so weist sie dennoch auf Übermenschliches hin. "Ikone" ist ein griechisches Wort, das ursprünglich einfach "Bild" oder "Abbild" bedeutet und für eine uralte Tradition steht.
Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber sagte in seinem Grußwort, dass man nach der Ausstellung "Glänzende Aussichten", die kürzlich abgeschlossen wurde, nunmehr glänzende Einsichten habe. Ikonen schauen Menschen an, hier gehe man auf das Göttliche selbst zu.
Die Zweite Bürgermeisterin, Angela Hofmann (CSU), zeigte sich ebenfalls von der Ausstellung beeindruckt. Diese gebe Impulse und Denkanstöße, weshalb sie auch ausgezeichnet in die Adventszeit passe.
Am Dienstag, 13. Dezember, und Donnerstag, 15. Dezember, jeweils um 20 Uhr wird Ikonenmalerin Hermina Giani über Entstehung, Bedeutung und Spiritualität der Ikonen sprechen. Eingeladen ist die ganze Bevölkerung.
Giani dankte den Kronachern sowie Heinz Hausmannden, dem Vorsitzenden des katholischen Erwachsenenbildungswerks. Am morgigen Dienstag, 13. Dezember, und Donnerstag, 15. Dezember, wird die in Ebersberg bei München geborene Künstlerin jeweils um 20 Uhr über die Entstehung, die Bedeutung und die Spiritualität der Ikonen sprechen. Der Eintritt ist frei.