"Sie war immer flott unterwegs mit ihrem tollen Flitzer, einem hellblauen Manta", bestätigt Bürgermeisterin Gertrud Werner (UWG), als sie Babette Böhmer zum 90. Geburtstag gratuliert. "Ich musste auch immer zur Arbeit nach Nürnberg", kontert die Jubilarin aus Steinbach lachend. Dort arbeitete sie 15 Jahre in einer Kunststoffspritzerei und anschließend bei der Post in Nürnberg.
Inzwischen ist ihr langweilig, vor allem, da sie es gewohnt war, immer zu arbeiten und auf Trab zu sein. Den Manta hat sie gegen einen Rollator eingetauscht, aber sie kann auf ereignisreiche und bewegte neun Jahrzehnte zurückblicken.
Wie auf den Urlaub in Dubrovnik, als sie Zeugin eines Erdbebens wurde. "Es hat alles gewackelt und wir sollten uns schnell in Sicherheit bringen", erinnert sich Böhmer. Das hat sie getan und konnte so noch andere Urlaube erleben. Davon war in der Zeit, als Babette Böhmer aufgewachsen war, nicht die Rede. Es war eine arme Zeit für die Frau, die in Fürth geboren wurde und bis zum siebten Lebensjahr bei den Großeltern in Weiterndorf bei Heilsbronn aufwuchs. Dann kam sie nach Steinbach, wo ihre Eltern eine Landwirtschaft gepachtet hatten. Das Gemeindehaus, in dem sie lebten, kauften die Eltern. Dort lebt die Jubilarin, deren Tochter jung verstorben ist, noch heute. Verheiratet war sie mit ihrem Josef aus Dormitz und geblieben sind ihr drei Enkel und eine Urenkelin, die sich um sie kümmern. Gerne hat die Jubilarin in ihrem Garten gearbeitet, pflegte dort ihre Blumen und das Gemüse. "Vieles geht nicht mehr", meint sie. Aber sie bleibt in Bewegung und ist nun mit einer Gehhilfe unterwegs.