Ein bescheidener Jubilar
Autor: Johanna Blum
Etzelskirchen, Montag, 06. Juni 2016
Ein bewegter Lebenslauf hat Gerhard John aus Berlin nach Etzelskirchen geführt. Was er in den vergangenen 90 Jahren erlebt hat, erzählte er den Gästen seine...
Ein bewegter Lebenslauf hat Gerhard John aus Berlin nach Etzelskirchen geführt. Was er in den vergangenen 90 Jahren erlebt hat, erzählte er den Gästen seines runden Geburtstags, den er im BRK-Altenheim "Wohnen und leben" feierte.
1926 in Berlin geboren, begann er nach dem Erwerb der Mittleren Reife als Fachschulpraktikant bei der Bahn. Mit 17 Jahren wurde er eingezogen und sollte alsbald mit seiner Kompanie im Osten eingesetzt werden, kam aber stattdessen nach Frankreich und musste keine Kampfeinsätze bestehen. Als 1944 die Alliierten landeten, musste er mit seiner Kompanie in langen Nachtmärschen nach Norden ziehen, wurde aber trotzdem gefangen genommen. Erst im September 1948 konnte er zu seinen Eltern nach Berlin zurückkehren. Zuerst ging er zurück zur Bahn, besuchte aber nebenbei die Abendschule und studierte anschließend Tiefbau.
Mit 30 Jahren schloss er das Studium als Diplomingenieur ab.
Gegen Ende seines Studiums lernte er bei der Hochzeit eines Freundes seine zukünftige Frau Ruth, die Cousine seines Freundes, kennen. "Es war nicht die Liebe auf den ersten Blick", bekennt er schmunzelnd. Erst als sie später dann die Hochzeitsbilder vorbeibrachte, hat es bei beiden gefunkt. "An Hochzeit konnte man damals erst denken, wenn man eine Familie ernähren konnte", so John. Also musste der Ringwechsel warten. 1956 läuteten dann die Hochzeitsglocken. Aber schon kurze Zeit später musste er beruflich nach Nürnberg zu einer Spezialausbildung bei der Bahn.
Das junge Paar führte mehr als zwei Jahre eine Wochenendbeziehung, bis der Ehemann eine Wohnung in Feucht bei Nürnberg fand. Nach fünf Jahren Ehe kam die einzige Tochter Birgitta zur Welt, die heute als Lehrerin mit ihren drei Kindern in Hemhofen wohnt.
Vor 40 Jahren kauften sich die Johns in Feucht ein Eigenheim und dort fühlten sie sich wohl, bis sie vor etwas mehr als vier Jahren ins BRK-Altenheim Etzelskirchen zogen. Zu den Hobbys des Jubilars gehörte es, mit dem Ruderboot auf einen See hinauszupaddeln und Volleyballspielen, außerdem ist das Ehepaar viel verreist. Der Mittelmeerraum hatte es ihnen besonders angetan. "Ich habe fotografiert und gefilmt und meine Frau hat gemalt." Nur zwei Wünsche für die Zukunft hat der Jubilar: "Ich wünsche mir Frieden für die Menschheit und dass ich gesund bleibe und keine Schmerzen habe", erklärt er bescheiden.