Druckartikel: Ein Bauprojekt erregte die Gemüter

Ein Bauprojekt erregte die Gemüter


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Dienstag, 03. Dezember 2019

Der geplante Bau von Logistikhallen in Grundfeld sorgte 2019 für viel Diskussionsstoff. Für die Basilika Vierzehnheiligen wurden neue Glocken angeschafft. Die vorgesehenen Rekonstruktion eines keltischen Zangentors am Staffelberg verzögert sich wegen zahlreicher wertvoller Funde.
Die Firma CS Trans möchte expandieren. Die bisher gemieteten Hallen (Bildmitte) sind zu klein geworden. Deshalb will Geschäftsführer Christian Schad zwei neue Hallen und ein Bürogebäude errichten. Ins Auge gefasst ist das Areal links neben der Straße am Ortsende Richtung Lichtenfels (im oberen rechten Bildrand). Nachdem der Stadtrat im Februar einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan auf den Weg gebrachte hatte kam es zu einem Bürgerentscheid. Die Mehrheit der Staffelsteiner plädierte für den Hallenbau. Foto: Ronald Rinklef


Matthias Einwag Vor allem ein Thema trieb die Menschen am Obermain in diesem Jahr um: Der beantragte Bau von Logistikhallen bei Grundfeld. Der Staffelsteiner Stadtrat hatte nach langem Überlegen im Februar einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Weg gebracht.

Auf einem Areal am nordöstlichen Ortsrand von Grundfeld möchte das Logistikunternehmen CS Trans in zwei Bauabschnitten zwei Hallen sowie ein Bürogebäude errichten. 200 Meter lang soll die eine Halle werden, 140 Meter lang die zweite - bei einer Breite von jeweils 75 Metern und einer Höhe von 8,5 Metern. Die Stadtverwaltung und Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) hatten den Bau der Hallen an dieser Stelle zuvor abgelehnt. Vermittlungsgespräche mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde sowie mit dem Bauwerber, dem Unternehmer Christian Schad, waren gescheitert.

Mehrheit für das Projekt

Weil das Projekt im Außenbereich liegt, kann es nur über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes - von einer Landwirtschafts- zu einer Gewerbefläche - verwirklicht werden. Der Abstimmungsvorschlag, den die Stadtverwaltung vorlegte, lehnte dies ab. Dennoch votierten 16 Räte für die Aufstellung eines Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans. Sieben Räte stimmten gegen das Bauprojekt.

Es kam zum Bürgerentscheid

Im Lauf des Jahres formierte sich der Widerstand von Bürgern gegen das Hallenbauprojekt. Der Bund Naturschutz (BN) sammelte daraufhin 1500 Unterschriften, die er Bürgermeister Jürgen Kohmann im Juni vorlegte, um ein Bürgerbegehren einzuleiten. Am 24. November waren die Staffelsteiner dann aufgefordert, ihre Stimme abzugeben. Wie das Ergebnis des Bürgerentscheids "Bewahrung und Schutz des Gottesgartens" ausfallen würde, das traute sich kaum jemand vorauszusagen. Beim Bürgerentscheid wurden 4069 gültige Stimmen abgegeben, davon 1355 Ja-Stimmen. Der Entscheid erhielt somit nicht mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen und wurde also mit Nein beantwortet. Das erforderliche Abstimmungsquorum von 20 Prozent (1790) wurde erreicht, der Bürgerentscheid abgelehnt.

Ob gebaut wird, ist weiter fraglich

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt, einer der Initiatoren des Bürgerentscheids, sagte, er gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Träger Öffentlicher Belange ihr Veto einlegen werden. Christian Schad, der Geschäftsführer der Logistikfirma CS-Trans kündigte an, seine Firma werde nun einen Bauplan erstellen, so wie es vorgesehen war.

Im September segnete Erzbischof Ludwig Schick die sechs neuen Glocken für die Basilika Vierzehnheiligen. Sie ergänzen die fünf bereits in den Türmen hängenden Klangkörper zu einem stattlichen Geläut.

Asbeststaub in der Realschule

Ebenfalls im September schreckte eine Nachricht auf: In der Staffelsteiner Viktor-von-Scheffel-Realschule war es bei Schadstoffmessungen zu einem Asbestfund gekommen. Zunächst wurden der Ost- und der Nordflügel abgeschottet, der Zutritt war nur über Schleusen möglich. Eine Spezialfirma hatte diese eingerichtet, als im Vorfeld der ohnehin geplanten Generalsanierung klar wurde, dass die Werte für Asbestschwebteilchen in der Luft von 18 Schulräumen nachgewiesen wurden. Grund hierfür sei die in und an den Türen verbaute Dämmwolle, deren Asbest "nur leicht gebunden" ist, stellte Kreisbaumeister Stefan Weisser fest. Ob die Schule abgerissen werden muss oder ob ein Teilneubau infrage kommt, darüber entscheidet der Kreisausschuss in der Januar-Sitzung. Fest steht aber schon jetzt, dass der Kreis Lichtenfels Fertighauscontainer für drei Millionen Euro erwerben wird, in denen ein Teil der Schüler während der Sanierungs- und Neubauarbeiten unterrichtet werden kann.

Beleuchteter Steg über den Main

Die neue kleine Brücke am Wasserkraftwerk bei Hausen ist ein Hingucker. Vor allem abends und in der Nacht. Hunderte von LED-Lämpchen illuminieren das Bauwerk aus Aluminium und Stahl, das auf rund 170 Metern Länge den Fluss überspannt. Die Beleuchtung verleiht der Brücke großstädtisches Flair. Eigentlich ist es ja gar keine Brücke, sondern ein Fußgängersteg. Zwei Meter breit ist der Gehweg, der über den angestauten Main führt. Seit 1934 besteht an dieser Stelle ein Wasserkraftwerk, dessen Staumauer von einem Fußgängersteg überbrückt wird.

Zangentorbau verschoben

Der Bau eines keltischen Zangentors am Staffelberg verzögert sich. Der Lichtenfelser Kreisausschuss beschloss im November, zunächst eine virtuelle Rekonstruktion der Anlage erstellen zu lassen. Wegen des nicht vorhersehbaren Ausmaßes der Grabungsfunde verzögert sich der Zeitplan. Nun sollen neue Fördermittel generiert werden. Zudem muss erst geprüft werden, wie das Gebäude genau aussehen soll, das dort rekonstruiert wird. Zunächst sollen zwei Kurzfilme entstehen, in denen die 15-monatige Grabungsphase dokumentiert wird. Außerdem gehen die Filme auf Details der Rekonstruktion und auf die Funde ein. Die Fundstücke sind so spektakulär, dass Wissenschaftler sich über Jahre hinweg damit beschäftigen werden. Es wird wohl einen siebenstelligen Betrag kosten, das Torhaus und die darauf hinführenden Zangenmauern zu erstellen. Das Projekt "Kelten am Obermain - Zangentor sichtbar gemacht" wird übers Leader Förderprogramm (135 000 Euro), von der Oberfrankenstiftung (50 000) und vom Landkreis (65 000) finanziert. Wegen der Größe des Bauwerks wird das Tor wohl nicht eins zu eins rekonstruiert - dafür wären die Kosten zu hoch und die Hürden bezüglich des Naturschutzes und der Denkmalpflege ebenfalls.