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Ein alkoholfreies Leben als Gewinn - Begegnungsgruppe Höchstadt hatte Premiere


Autor: Sylvia Hubele

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 12. Januar 2016

Höchstadt — Das erste Treffen der Begegnungsgruppe des Blauen Kreuzes in Höchstadt fand in den Räumen der WAB Höchstadt in der Kapuzinerstraße 7a statt. "Heimat ist da, wo ich vers...
Robert Göß


Höchstadt — Das erste Treffen der Begegnungsgruppe des Blauen Kreuzes in Höchstadt fand in den Räumen der WAB Höchstadt in der Kapuzinerstraße 7a statt. "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde": Das Zitat von Karl Jaspers erkläre das Phänomen der Sucht und die Funktion der Selbsthilfegruppen des Blauen Kreuzes, wies Robert Göß, Bildungsreferent im Landesverband des Blauen Kreuzes, darauf hin, dass eine Selbsthilfegruppe zwar keine Garantie für eine endgültige Abstinenz sei, doch die Rückfallgefahr sei deutlich geringer, als bei Menschen, die versuchten, ohne eine solche auszukommen.
Eine solche Begegnungsgruppe sei wie eine kostenlose Lebensversicherung, erinnerte Göß an den Ausspruch eines Teilnehmers. Es entsteht ein Netzwerk, in dem niemand allein sei. Wer ein Problem habe, finde immer jemanden, mit dem er darüber reden könne.
Es sind nur wenige Schritte, die einen Menschen von der Alkoholsucht trennen, erläuterte Göß: Sensible Menschen sind dabei besonders gefährdet. Sie haben kein solch dickes Fell - so dass ihnen Angriffe, Beleidigungen oder andere Widrigkeiten schneller unter die Haut gehen. Kommt dazu, dass ein Mensch schlecht über sich denkt, kommt es zu einem Knick in seinem Leben und geht es ihm besser, wenn er Alkohol trinkt, dann ist er schon sehr gefährdet: "Der Mensch wiederholt das, was ihm guttut", erklärte Göß.
Auch wenn der erste Schritt in eine solche Gruppe schwer falle, wie die Anwesenden berichten, es ist ein besonders geschützter Raum: Alles, was zu den anderen im Raum gesagt wird, wird nicht weitererzählt. Gerti Helmbrecht, 1. Vorsitzende des Bayerischen Landesverbandes des Blauen Kreuzes, fährt mit einem Schriftzug vom Blauen Kreuz auf dem Heck ihres Autos herum. Merkt sie, dass jemand weder gegrüßt noch angesprochen werden möchte, weil ihm das peinlich sei und er nicht mit dem Blauen Kreuz in Verbindung gebracht werden möchte, dann respektiert sie das.
Die Menschen, die sich an diesem ersten Abend in Höchstadt getroffen haben, waren vergnügt, auch wenn für sie klar ist, dass sie nie wieder Alkohol trinken dürfen: "Für diese Krankheit gibt es keine Heilung", betont Robert Göß. Wer entdeckt habe, dass er sein Leben ohne Alkohol bewältigen könne, der kann vergnügt auf den Gewinn sehen, den er von einem alkoholfreien Leben habe, ist er sich sicher.
Das nächste Treffen der Begegnungsgruppe des Blauen Kreuzes in Höchstadt unter der Leitung von Norbert Weigand-Schönnagel findet in zwei Wochen, am 25. Januar um 19.30 Uhr in der Kapuzinerstraße 7a statt. Wer mit Norbert Weigand-Schönnagel Kontakt aufnehmen möchte, kann das sowohl per Telefon: 091 63 - 99 71 01 oder per E-Mail: hoechstadt@blaues-kreuz.de machen.