Ehemalige Kurdirektorin gestorben
Autor: Johannes Schlereth
Bad Kissingen, Montag, 27. Dezember 2021
Johannes Schlereth Die Kurstadt neu vermarkten und das Sichern der Übernachtungszahlen waren die erklärten Ziele von Annette Schuhmacher, die unter ihrem Geburtsnamen Annette Kratz von 2003 bis 2005 K...
Johannes Schlereth
Die Kurstadt neu vermarkten und das Sichern der Übernachtungszahlen waren die erklärten Ziele von Annette Schuhmacher, die unter ihrem Geburtsnamen Annette Kratz von 2003 bis 2005 Kurdirektorin in Bad Kissingen war. Am 13. Dezember ist sie mit 53 Jahren in Niedersachsen völlig überraschend gestorben.
In Bad Kissingen hatten sich Stadt und Staatsbad von Anfang an mit ihr auf eine kurze Vertragsdauer geeinigt. Zu einer Verlängerung kam es nicht. Sie arbeitete von da an im Unternehmen ihres Mannes, der Werbe- und Kommunikationsagentur Schuhmacher. Weitere Einsatzorte waren in einem Forschungsmuseum, in einem Optikunternehmen und in einer Maschinenbaufirma.
Geboren wurde sie 1968 in Bad Neustadt. Aufgewachsen ist sie in Bad Kissingen. Vom März 1989 bis Juli 1991 absolvierte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in München. Es folgten diverse Stationen, unter anderem im Medienbereich und in der Unternehmensberatung, bevor es Annette Schumacher nach Bad Kissingen verschlug. Sie hatte sich - so ein Artikel aus der Saale-Zeitung - gegen mehr als 100 Mitbewerber durchgesetzt. Sie war eine "junge, dynamische und flexible Managerin", wie Stadt und Staatsbad bei ihrer Einstellung sagten. Annette Kratz galt als heimatverbunden und brachte internationale Erfahrung mit, wie es damals hieß. Für die Gesellschafter war klar: Annette Kratz war die "Idealbesetzung für diese Position" als Kurdirektorin. Im Lauf ihrer Kissinger Zeit sah sich Annette Kratz heftigen Vorwürfen ausgesetzt - vor allem wegen der Vergabe der Bad Kissinger Vermarktungskataloge.
Aber: Sie erkannte schon früh, dass man im Gastgewerbe auf dem neuesten Stand sein muss, und sie kritisierte offen den niedrigen Standard einiger kleiner Häuser. Eine Haltung, die aktueller denn je ist. Das zeigt sich an einer Debatte im Stadtrat aus dem November dieses Jahres. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) sprach von einem "Investitionsstau" und zu wenigen modernen Hotels. Er will deshalb in Kooperation mit der Staatsbad GmbH beispielhaft vier bis fünf Betriebe aussuchen, die sich von der Stadt bei Investitionen beraten lassen. Dabei geht es um Fragen zur strategischen Ausrichtung, zu Fördergeldern und anderen Themen. "Es geht darum, in vier bis fünf Leuchtturmprojekten zu zeigen, was möglich ist", erklärte er. Annette Kratz hatte das schon vor knapp 20 Jahren erkannt.