Edeka macht dicht
Autor:
Maroldsweisach, Mittwoch, 12. Dezember 2018
Zum Jahresende ist Schluss im Maroldsweisacher Aktiv-Markt. Die Kommune konnte jetzt Verträge für einen neuen Discounter samt Tankstelle im Norden des Dorfes fix machen.
Eckehard Kiesewetter Mancher im Raum Maroldsweisach legt sich Vorräte an; andere müssen ihr Einkaufsverhalten kaum verändern, besorgen ohnehin seit langem schon das meiste in Ebern, Coburg, Bad Königshofen oder sonst woher. Der Edeka-Aktiv-Markt in Maroldsweisach war oft nur der Notnagel. "Die Auswahl ist halt nicht so gut und die Preise, naja", sagt eine junge Frau. Sie nimmt nur rasch eine Sahne mit, die sie in Ebern vergessen hat. Die Einkaufsmöglichkeit in Maroldsweisach wird es 2019 nicht mehr geben. Der Lebensmittelmarkt Jauchstetter schließt für immer.
Dank für die Treue
Die Mitarbeiter wissen es seit Monaten, haben die Kündigungen angeblich schon im Mai erhalten. In der Bevölkerung hat man es sich lange erzählt und seit vergangener Woche steht es auch an der Ladentür: "Verehrte Kunden, wir schließen zum 31. Dezember 2018. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und für ihre langjährige Treue." Gabriele Jauchstetter und Team treten ab.
Die Kunden nehmen die Nachricht mit gemischten Gefühlen auf. Ein Großteil der Leute akzeptiert die privaten Gründe der Geschäftsinhaberin, äußert Verständnis. "Ein Pflegefall in der Familie", flüstert eine Kundin. "Für ältere Leute, die nicht mehr so können, ist es halt blöd", sagt eine Verkäuferin, "aber was will man machen?"
Andere, so auch Bürger, die sich an diese Redaktion wandten, sorgen sich um die Versorgungslage im Markt.
Gut, es gibt nach wie vor den Bäcker und den Metzger in Maroldsweisach, der sein Warenangebot laut FT-Informationen zudem etwas erweitern will. Lebensmittel gibt es auch im Nachbarort Ermershausen.
"Verhungern muss bei uns niemand", versichert Bürgermeister Wolfram Thein. Ihn kränke der Vorwurf, er und sein Gemeinderat hätten nicht reagiert. Offiziell sei man bis heute nicht über die bevorstehende Geschäftsaufgabe informiert worden. Aber sogleich, nachdem erste Schließungsgerüchte laut wurden, habe es Gespräche gegeben und Versuche, Nachfolger für den Supermarkt aufzutun. Die Gemeinde leiste, was in ihrer Macht steht, um Anreize für den Einzelhandel zu schaffen. "Wir können Rahmenbedingungen schaffen", sagt der SPD-Politiker, "aber eine Gemeinde ist kein Einzelhändler".