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Ebersdorf greift auf Rücklagen zurück


Autor: Lothar Weidner

Ebersdorf, Mittwoch, 20. März 2019

Die Gemeinde Ebersdorf bei Coburg kann im Haushaltsjahr 2019 trotz rückläufiger Gewerbesteuereinnahmen kräftig investieren.
Mit der Entnahme von 1,8 Millionen Euro aus den Rücklagen kann die Gemeinde Ebersdorf bei Coburg auch in diesem Haushaltsjahr zahlreiche Investitionen stemmen. Symbolfoto: imago


"Mit den Folgen des Gewerbesteuerrückganges haben wir auch in diesem Jahr umzugehen", sagte Kämmerer Tom Schultheiß bei der Haushaltsberatung im Gemeinderat. Die Gewerbesteuereinnahmen betragen nur noch drei Millionen Euro, gleich viel wie die Beteiligung an der Einkommensteuer. Auf der Ausgabenseite im Verwaltungshaushalt dominieren die Kreisumlage mit 2,6 Millionen und die Personalkosten von drei Millionen Euro.

Trotzdem kann investiert werden. Ermöglicht wird dies durch die Zuführung von 572 000 Euro zum Vermögenshaushalt und, wie der Kämmerer sagte, "einen ordentlichen Griff in die Rücklage", der 1,8 Millionen Euro entnommen werden. Es ist eine breite Palette an Investitionen vorgesehen, zum Beispiel 900 000 Euro im Abwasserbereich für die Erschließung des Baugebietes "Am Weinberg", die Sanierung der "Zeickhorner Straße" und "Birkleite/Bahnhofstraße". Für Straßenbau und Beleuchtung sind bei diesen Maßnahmen nochmals 900 000 Euro vorgesehen. Die Gestaltung des Bahnhofsgeländes mit Umfeld verschlingt 750 000 Euro und für neue Fenster am Rathaus werden 180 000 Euro eingeplant.

Bei Tilgungen von 430 000 Euro beträgt der Schuldenstand der Gemeinde 6,7 Millionen.

178 000 Euro für Soziales

Trotz knapper Kasse sind Fördermittel für Vereine und Institutionen in Höhe von rund 42 000 Euro eingeplant. Im Sozialbereich greift die Gemeinde richtig tief in die Tasche: So werden 178 000 Euro für Schul- und Jugendsozialarbeit, für Mittagsbetreuung, für die Ganztagsschule, den Bürgertreff, für Migrationsberatung und für offene Jugendarbeit in den Haushalt eingestellt. Die evangelische Kirchengemeinde erhält einen Zuschuss von 600 Euro für eine Beschallungsanlage.

Einstimmig genehmigt wurde der Haushalt mit einem Volumen von 17 Millionen Euro, ebenso der Wirtschaftsplan der Gemeindewerke.

SPD-Gemeinderat Reiner Brückner begrüßte namens seiner Fraktion, "dass ein großer Betrag in den sozialen Bereich fließt".

Kein verkehrsberuhigter Bereich

CSU-Gemeinderat Rainer Mattern sah die parteiübergreifende gemeinsame Aufstellung des Haushaltes als positiv an.

Ein langes Gezerre gab es beim Thema Verkehrsberuhigung in den Bereichen Am Weinberg, Hinterer Berg und Sonnefelder Straße in Frohnlach, das Gemeinderat Dennis Busch (Ausschussgemeinschaft) mit seinem Antrag auf Ende der Debatte abschloss. Durch die Erschließung von 45 Baugrundstücken Am Weinberg nimmt das Verkehrsaufkommen in der Hauptzufahrtsstraße kräftig zu, und somit auch die Probleme der Verkehrsführung, worüber sich die Anwohner beschwerten. "Würde jeder vernünftig fahren, bräuchten wir nicht darüber zu beraten", konstatierte der Bürgermeister. Auf Vorschlag von Patrick Vogt von der Gemeindeverwaltung einigte sich das Gremium bei diversen Gegenstimmen auf die Anordnung von Einbahnstraßenregelungen und Änderung der Vorfahrtsregelungen in diesem Bereich. Ein verkehrsberuhigter Bereich wurde abgelehnt.