Druckartikel: Durchs Land der vielen Burgen

Durchs Land der vielen Burgen


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Montag, 18. Mai 2015

Geschichte  Der Lions-Club Haßberge hörte einen interessanten Vortrag über den Burgenwinkel. Alte Gemäuer vor allem im nördlichen Landkreis künden von einer besonderen Historie. Kreisheimatpfleger Wolfgang Jäger erzählte viele Details.
Nicht nur für Kinder ist es spannend, den Burgenwinkel zu erkunden. Informationstafeln, die Burgenwinkel-App und gedrucktes Begleitmaterial machen das auch ohne spezielle Führung möglich - geschulte Burgenführer können natürlich noch mehr Details erklären.  Foto: Sabine Weinbeer


von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer

Königsberg — Die Mitglieder des Lions-Clubs Haßberge kennen ihren Landkreis. Doch Wolfgang Jäger vom Historischen Verein Haßberge hatte in seinem Referat beim Clubabend in Königsberg allerhand Interessantes dabei, das nicht Allgemeingut ist. Thema des Abends war der Burgenwinkel im nördlichen Landkreis Haßberge.
Jäger erläuterte zunächst, wie es durch die Grenzsituation zwischen den Machtbereichen der Bistümer Würzburg und Bamberg und des Klosters Fulda gerade im Haßgau zu einer solchen Häufung von Burgen kam. Die Adligen der Region verstanden es nämlich gut, sich von den geistlichen Herrschaften an ihren Grenzen Einfluss bis zur Reichsunmittelbarkeit zu ertrotzen. So bauten die Familien Bramberg, Raueneck, Lichtenstein, Altenstein, Truchseß von Wetzhausen, Fuchs von Burgpreppach, die Rotenhans und andere Familien Burgen in einer Dichte, wie sie sonst in Deutschland nur selten zu finden ist.

Machtsymbol

Wolfgang Jäger, der auch Kreisheimatpfleger in diesem Bereich ist, ging auf den Aufbau solcher Burgen ein, die im Laufe der Jahrhunderte gewachsen sind. Die Angst vor den Hussiten führte meist dazu, dass die Befestigungen verstärkt, Burggräben und hohe Mauern gezogen wurden. Im Bauernkrieg wurde viel zerstört, ab 1525 aber oft verstärkt wieder aufgebaut. Das Machtsymbol einer Burg war immer der Bergfried, der weithin sichtbare Turm.
Die höchstgelegene Burg im Landkreis Haßberge ist die in Bramberg, die drei Mal zerstört wurde, 1950 endgültig durch zwei benachbarte Steinbrüche. "Die Verborgene" nennt Wolfgang Jäger die Burgruine Raueneck. Eine besondere Geschichte als Reichsburg in einer Exklave hat die Burg Königsberg, die einzige im Landkreis, die in weiten Stücken wieder aufgebaut wurde. Die beiden bekanntesten Ruinen im Landkreis sind wohl Altenstein und Lichtenstein, die auch didaktisch erschlossen worden sind, so dass Besucher auch ohne Führung gut die Geschichte nachvollziehen können.

Ratschläge

Auch auf die Ruine Rotenhan und die Schmachtenburg bei Zeil ging Jäger ein und machte die Zuhörer auf die Kirche von Wetzhausen aufmerksam. Er lud zum Besuch des Burgenkundlichen Informationszentrums in Altenstein und ins Museum nach Bad Königshofen ein, wo es viele Funde aus dem Landkreis Haßberge zu sehen gibt. Sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer gibt es viele Tourenvorschläge durch den Burgenwinkel.
Die Lions-Mitglieder waren beeindruckt von dem geballten Wissen, das Wolfgang Jäger vermittelte. Viele nahmen sich vor, in diesem Sommer den Burgenwinkel einmal zu erkunden. Der Clubpräsident Alexander Am-bros dankte für diesen Vortrag.