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"Duetto Traversale" führt bei seinem Konzert quer durch die Musikgeschichte


Autor: Elisabeth Görner

Forchheim, Montag, 19. November 2018

Elisabeth Görner Eigentlich ist das Konzert des Duos "Duetto Traversale" gar nicht beschreibbar, man müsste es hören und erleben. Und eigentlich waren zu wenige Gäste da, vor allem zu wenige junge Men...
Die Pianistin Annette Hölzl und der Schlagzeuger Marius Hamann aus Stuttgart musizieren zusammen als "Duetto Traversale".  Foto: E. Görner


Elisabeth Görner Eigentlich ist das Konzert des Duos "Duetto Traversale" gar nicht beschreibbar, man müsste es hören und erleben. Und eigentlich waren zu wenige Gäste da, vor allem zu wenige junge Menschen. Dabei konnten sich sogar viele der meist etwas älteren Zuhörer in der St.-Gereonskapelle kaum beherrschen, sich nicht wenigstens sitzend im Rhythmus der Musik zu bewegen.

Wenn aus Beethovens Albumblatt für Elise zusammen mit dem Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy und dem klassisch-amerikanischen Ragtime ein "Rag over Elise" wird und wenn der Titel "Chopin goes Blues" nicht nur durch den berühmten Trauermarsch des Komponisten der Romantik verstehbar wird, sondern ein Traditional Piano Blues von Annette Hölzl selbst den Blues in der übertragenen Bedeutung unterstreicht, wenn Klavier und Schlagzeug sich fantastisch dabei ergänzen, (klassische) Musik zugleich wiedererkennbar wie erfrischend verfremdet hören zu lassen, dann kann einen das wirklich vom Hocker reißen. Da spielen eine 58-jährige Pianistin - selbst ungeheuer jung-dynamisch - und ein 30 Jahre jüngerer Schlagzeuger mit so viel gegenseitigem Einfühlungsvermögen und doch auch mit so viel jeweiliger Eigenständigkeit und sichtbar eigener Hingabe auf den so unterschiedlichen Instrumenten zusammen, dass es schon fast unheimlich ist.

Annette Hölzl und Marius Hamann aus Stuttgart sind noch gar nicht so lange dieses musikalische Gespann. Die technisch hervorragende Pianistin mit ganz klassischem Musikstudium war schon früh der Meinung: "Mozart wäre heute Rockstar". Und so taucht im Programm auch der "Magic Flute Boogie" auf als Mix der bekanntesten Melodien aus der "Zauberflöte" und dem Lux-Boogie von Meade Lux Lewis. Keineswegs dozierend, sondern fröhlich-verschmitzt informierte Hölzl immer wieder über die Stücke und ihren jeweiligen musikgeschichtlichen Hintergrund, auch über ihre eigenen Kompositionen und Arrangements.

Da spielten außer den schon genannten Namen auch weitere Romantiker wie Ravel und Donizetti, Liszt, Wagner und Grieg genauso eine Rolle wie der Vertreter des musikalischen Barock: J. S. Bach. Alle waren als Romantiker erkennbar, aber immer in bester Gesellschaft mit Jazz, Swing, Pop und Rock.

Ein Mix aus Musikstilen

Aber auch bei Filmmusik ("James Bond"), Schlager und Volkslied lebten sich die beiden Musiker mit Leidenschaft und Temperament am Flügel und am Schlagzeug aus.

Freudig-begeisterter Applaus war nicht nur am Ende des offiziellen Programms die Reaktion. Vor der Zugabe wurde das Publikum aufgefordert zu verfolgen, wie viel Tiere insgesamt im "Animal Farm Boogie" herauszuhören seien. Unter anderen wurde ein über das Wasser gleitender Schwan aus Tschaikowskys "Schwanensee" von Marius Hamann wunderbar zart akustisch illustriert durch die Windchimes, die neben den härter klingenden Trommeln und den Temple-Blocks (an das Aufeinanderklopfen von Kokosschalen erinnernd) auch zur Schlagzeug-Instrumentengruppe gehören.

Die Auflösung des musikalischen Rätsels bot noch eine fröhliche Überraschung und trug so zusätzlich zum beschwingten Ausklang des Abends mit dem "Duetto Traversale" bei, das eben quer durch die Musikgeschichte und Stile geht - und führt.