Dürre belastet die Vereinskasse
Autor: Patrick Eisenacher
Bamberg, Dienstag, 14. August 2018
Statt grünem Rasen finden die Kicker der Region vielerorts nur noch vertrocknete Spielfelder vor. Die Klubs, die noch bewässern (können), müssen zum Teil tief in die Tasche greifen, um die Bedingungen einigermaßen gut zu halten.
Knüppelhart, knochentrocken, staubig: Das ist der Zustand vieler Sportplätze dieser Tage in Franken. Den Rasen, aber auch die Vereine selbst dürstet es nach Regen: Die wegen der anhaltenden Dürre ständig nötige künstliche Bewässerung wird für viele Klubs zum Kraftakt. Die Plätze, die nicht schon vertrocknet sind, müssen mit viel Aufwand feucht gehalten werden.
Hart traf es zum Beispiel die Spvg Eicha im Landkreis Coburg. Deren Brunnenwasser reicht nicht mehr aus. Deshalb muss seit einer Woche das kostenpflichtige Gemeinde-Wasser (2,37 Euro pro Kubikmeter) genutzt werden, um den Rasen in gutem Zustand zu halten. Aufgrund dessen war der Hauptplatz auch bis zum ersten Punktspiel gesperrt worden. Für den geschäftsführenden Vorsitzenden Heinrich Fischer kam es jedoch nicht infrage, die beiden Plätze trotz der finanziellen Mehrbelastung nicht weiter zu bewässern.
"Schließlich haben wir erst kürzlich eine 4000 Euro teure Generalsanierung durchführen lassen. Dabei wurde unter anderem nachgesät und eine Tiefenlockerung vorgenommen." Das ist eine Gefahr, die jedem Verein droht: vierstellige Summen im Frühjahr für die Qualität des Platzes ausgeben, die letztendlich buchstäblich im Boden versinken, da Hitze und Trockenheit alles ruinieren.
Doppelt so viel Wasser wie sonst
Ein einziger Sportplatz benötigt für gewöhnlich zwischen 1200 und 2700 Kubikmeter Wasser im Jahr, den Hauptteil davon im Sommer, rechnet Rüdiger Frank vor. Für dieses Jahr geht der Diplom-Ingenieur für Landespflege vom Garten- und Friedhofsamt Bamberg von grob 3500 Kubikmetern aus, auf die sich viele Vereine einstellen müssen. Klubs wie die DJK Don Bosco, die auf Kunstrasenplätze setzen, sind dagegen Wassersparer. Ein solches Spielfeld benötigt gerade einmal 200 bis 500 Kubikmeter Wasser im Jahr. Die genaue Menge pro Platz - egal ob Kunst- oder Echt-Rasen - variiert abhängig vom Verhältnis zwischen Temperatur und Niederschlag. Das fällt laut Frank heuer miserabel aus. Die andauernde Hitze mit Durchschnittstemperaturen über 30 Grad Celsius in Paarung mit extrem wenig Regen führe allerorten zum Ausdörren der Anlagen. Im Stadtgebiet Bamberg sind 30 Rasenplätze betroffen. Die Kosten in einem Jahr mit viel Regen belaufen sich nach Schätzungen des Experten jährlich jeweils auf 2000 bis 4000 Euro - in einem trockenen Jahr seien bis zu 7000 Euro fällig. Aktuell habe sich jedoch ein Extremfall eingestellt, die Kosten könnten sich durch den grob prognostizierten Wasserverbrauch von 3500 Kubikmetern pro Platz sogar auf bis zu 10 000 Euro belaufen.
Außerplanmäßige Kosten
Eine sehr hohe Summe, die ein Verein eigenständig tragen muss, solange kein Umgebungswasser oder ein Brunnen zur Verfügung steht oder vergünstigt auf kommunales Wasser zurückgegriffen werden kann. Und selbst wenn ein Brunnen vorhanden ist, können Probleme auftreten, wie das Beispiel des Spvg Eicha zeigt. Versiegt die Quelle, kommen außerplanmäßige Kosten auf den Verein zu, die er eigenständig stemmen muss. Die Stadt Bamberg sieht sich in ihrem Einflussbereich dafür nicht in der Verantwortung. Frank empfiehlt aber "grundsätzlich immer weiter zu gießen, auch wenn der Platz bereits in schlechtem Zustand ist". Das Garten- und Friedhofsamt sei nur für die Wartung, Pflege und Verwaltung der Sportplätze zuständig. Das umfasse neben dem regelmäßigen Mäharbeiten die turnusgemäße Regeneration und Düngung der Rasenspielfelder. Dadurch werde eine funktional einwandfreie Rasenstruktur gewährleistet, solang der Regen regelmäßig einsetzt. Kosten, die jedem Bamberger Verein erspart bleiben.
Nicht jedoch den meisten Vereinen im Umkreis, die bei einer Dürre wie jetzt doppelt gestraft sind.