Drucken auf Teufel komm raus
Autor: Franz Galster
Obertrubach, Mittwoch, 12. Juli 2017
Mit Wagemut und Geschick haben Reinhold Eckert und Hans Chlebowski aus Flyerdevil ein prosperierendes Unternehmen gemacht. Heute beschäftigt die Onlinedruckerei in Obertrubach zehn Mitarbeiter.
Von ganz oben, dem obersten Ende der ehemaligen Kettelersiedlung gleitet der Blick über das schöne Trubachtal mit Obertrubach zu Füßen. Hier hat sich die Onlinedruckerei Flyerdevil im Jahr 2008 in einem modernen Gebäude niedergelassen. Zehn Mitarbeiter verdienen hier mittlerweile ihr tägliches Brot. "Was macht ihr eigentlich als Flyerdevil?", lautet immer einmal wieder die Frage aus der Umgebung.
Deshalb laden die Firmeninhaber des Onlineshops, Reinhold Eckert und Hans Chlebowski, am Freitag, 14. Juli, von 13 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein.
Entdeckung in der Oberpfalz
Es ist die Geschichte zweier Männer mit Unternehmergeist und Mut. Eckert und Chlebowski waren Quereinsteiger. Der Zufall half ihnen. Im Jahr 1996 hatten sie beobachtet, wie in der Oberpfalz der lokale Veranstaltungskalender eine bei den Menschen begehrte Broschüre war. Darauf wurden die beiden Unternehmer aktiv und stellten selbst nach Rückfrage bei der Stadt Pottenstein und der Marktgemeinde Gößweinstein einen solchen Veranstaltungskalender für die Region zusammen. Kostenlos für die Gemeinden, durch Inserate finanziert. Die Wünsche und Anregungen wuchsen. So schlitterten sie in den Printbereich.
Ihr Büro fand zunächst im Wohnzimmer von Eckert in Leimersberg bei Gößweinstein einen Platz. Die Werbeagentur E+C-Werbung war geboren. Bedingt durch die frühere kommunale Strukturierung bedienten sie zunächst vorwiegend den Raum zwischen Pegnitz, Bayreuth und Lauf. Das Portfolio wuchs von Visitenkarten, Flyern und Briefpapier auf über mehr als 1,1 Millionen Produktvariationen. Es galt und gilt, effektiv zu sammeln, koordinieren und das Gesammelte mit Partnern, die quasi die verlängerte Werkbank bilden, abzuarbeiten. Die Kooperationspartner sitzen vorwiegend in Franken. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Geschäft mit dem Internet. Flyerdevil hat sich auf seinem Geschäftsfeld mittlerweile unter den ersten Drei in Deutschland etabliert.
In der Zentrale Obertrubach sitzen Sachbearbeiter oder auch Grafiker, die verwalten, aquirieren und entwerfen. "Wir sind ein Familienbetrieb, vieles geht auf dem kurzen Dienstweg", sagt Chlebowski.
Beim Gang durch die Hallen erschließt sich dem Besucher eine ungeahnt vielfältige Welt von Printprodukten mit verschiedensten Materialien wie Papier, Glas, Holz oder Kunststoff, vom banalen Erzeugnis bis zu ausgefallensten, auch feudalen Wünschen. "Wir stehen heute im 24-Stundenservice bereit, nur gestern liefern, das geht noch nicht", sagte Eckert im Gespräch. Express- und Overnightfertigung gehören zur Normalität. Der Wettbewerb ist hart umkämpft. Wer bestehen will, muss flexibel sein. Der Markenname Flyerdevil verwies zunächst auf den hohen Bedarf an Flyern, lange bevor sich das Geschäft auf unzählige weitere Produkte bis hin zur Tanklastzugbeschriftung erweiterte. Devil, seit 2001 der offizielle Firmenname, verstehen die Unternehmer als "Teufelchen" im positiven Sinn.
"Für uns ist es eine Win-win-Situation", sagt Obertrubachs Bürgermeister Markus Grüner (CSU). "Als Tourismusregion haben wir einen hohen Bedarf an Werbemitteln, vom Gastgeberverzeichnus bis hin zu Flyern für Wanderwege." Und dann falle ja danke Flyerdevil auch noch Gewerbesteuer Gemeinde an.