Druckartikel: Drogen hängen ihm zum Hals raus

Drogen hängen ihm zum Hals raus


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Mittwoch, 20. März 2019

23-jährige Lichtenfelser verspricht angesichts einer sechsmonatigen Haftstrafe, auf Opiate zu verzichten.
Eine sechsmonatige Haftstrafe zur Bewährung bekam ein 23-Jähriger wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln. Foto: Christopher Schulz


Hätte der 23-jährige Lichtenfelser sein Licht am Fahrrad eingeschaltet gehabt, wäre er am Dienstag wohl nicht wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln verurteilt worden. So aber erging gegen ihn eine sechsmonatige Haftstrafe zur Bewährung.

Am 23. November 2018 fuhr der junge Mann gegen 0.30 Uhr auf der Bamberger Straße in Lichtenfels ohne Licht. Das weckte bei einer Polizeistreife den Impuls, den Fahrer genauer in Augenschein zu nehmen. Bald kam es zu einer Durchsuchung und die förderte vier Tabletten zutage, deren Besitz das Betäubungsmittelgesetz regelt. Der 23-Jährige jedenfalls hätte sie nur mit Rezept besitzen dürfen, und deswegen traf man sich am Dienstag im Saal 14 des Amtsgerichts.

Geschäft auf der Straße

Dort legte der derzeit arbeitslose Mann ein Schreiben vor, dass er in Bälde einen zehntägigen Entzug angehen wolle. Eben weil er opiatabhängig gewesen sei, habe er damals die Tabletten erworben. Wer sein Dealer war, verschwieg der Angeklagte gegenüber Richter Alexander Zenefels resolut: "Das sage ich nicht!" Das Geschäft selbst sei eher so "auf der Straße" abgewickelt worden. "Weil ich nicht weiß, wann Entzugserscheinungen auftauchen", so der Twen, hat er die Tabletten in jener Nacht mit sich geführt. Auch, so der derzeit arbeitslose Mann, habe ihm der Verkäufer die Sache mit dem Betäubungsmittelgesetz verschwiegen. Dass er die einen besonderen Wirkstoff enthaltenden Tabletten illegal erworben hatte, gab der Lichtenfelser zu. Dann und wann zeigte er sich auch selbst abgeschreckt von seinem bisherigen Lebenswandel. Mit "Die hängen mir langsam zum Hals raus" kommentierte der Mann die Anzahl der Verfahren, die er schon wegen Drogen hatte.

Kein Spiel mit dem Feuer mehr

Auf seine finanzielle Situation angesprochen, räumte der Mann ein, dass es derzeit eher seine Frau ist, die das Geld für die Familie verdient. Manchmal hülfen auch die Eltern und Großeltern bei ihm finanziell noch aus. "Ich werde definitiv nicht mehr mit dem Feuer spielen", versicherte er. Zudem zeichnete er dem Gericht ein Bild seiner Zukunft, welche arbeitsam werden solle.

"Machen Sie's einfach!"

Die Schuld jedenfalls war erwiesen, eben weil der Angeklagte geständig war. Doch von Beteuerungen hatte Killinger genug. "Sie haben die Absicht einen Job anzufangen? Machen Sie's einfach!", so Killinger, der ihm vorhielt, dass er schon im vergangenen November eine Verhandlung in ähnlicher Sache gehabt habe. "Und dann werden Sie wieder mit illegalem Zeugs erwischt?"

Sieben Monate Haft auf Bewährung sah Killinger für angemessen. Das Urteil sollte um einen Monat geringer ausfallen, allerdings mit einer dreijährigen Bewährungszeit und Begleitung eines Bewährungshelfers verschärft.

"Von der Frau zu leben ist zwar modern, zielführend ist es aber nicht", schärfte Zenefels dem Verurteilten noch ein. Er müsse sich nachweislich um Vollerwerb bemühen. Zudem wird er noch 30 Arbeitsstunden als Bewährungsauflage zu verrichten haben.