Drei neue Vorhaben sollen neuen Wohnraum in Weitramsdorf schaffen
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Weitramsdorf, Mittwoch, 17. März 2021
"Innen geht vor außen": Diese Forderung zur weiteren Bebauung der Städte und Gemeinden anstelle der Ausweisung neuer Baugebiete wird immer wieder erhoben. Erst in dieser Woche warb Bundesinnenminister...
"Innen geht vor außen": Diese Forderung zur weiteren Bebauung der Städte und Gemeinden anstelle der Ausweisung neuer Baugebiete wird immer wieder erhoben. Erst in dieser Woche warb Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für dieses Prinzip, um eine weitere Verödung der Innenstädte und Dorfzentren zu vermeiden. Auch um unnötigen Flächenfraß zu umgehen, sollen die Kommunen zunächst bereits erschlossene innerörtliche Grundstücke bebauen (lassen). Baulücken sollten gefüllt oder Leerstände wieder zum Leben erweckt werden.
Diese Forderung stößt bei der Gemeinde Weitramsdorf auf offene Ohren. Neue Baugebiete am Rand der Ortschaften möchte die Verwaltung grundsätzlich vermeiden. "Was bringt grundsätzlich eine Bebauung am Ortsrand, wenn gleichzeitig die Bürger im Ortskern keine Infrastruktur oder ein Dorfleben vorfinden?", meint Bürgermeister Andreas Carl (DGN).
Umso mehr freute es ihn, dass gleich zwei Projekte der Innenbebauung im Ortsteil Weidach den Bau- und Umweltausschuss in dieser Woche beschäftigten. Schon länger in der Diskussion steht das Vorhaben des Besitzers eines über 4300 Quadratmeter großen Grundstück im Röthenweg, der dort Blocks mit Mietwohnungen errichten möchte.
18 statt 36 Wohneinheiten
Insgesamt 18 Wohneinheiten sollen es jetzt werden. Ursprünglich sahen die Planungen erst 34 und dann 26 Einheiten vor. Doch als Jürgen Bock vom gleichnamigen Coburger Ingenieurbüro das Vorhaben im Januar vergangenen Jahres dem Bauausschuss vorstellte, hatten einige Gemeinderäte Bedenken wegen der geplanten Höhe der Gebäude geäußert. Damals sollte nur das erste Gebäude am Röthenweg zwei Geschosse mit vier Wohnungen, die weiteren drei Geschosse mit je sechs Einheiten aufweisen. Anstoß erregte besonders die maximale Firsthöhe der größeren Häuser von 12,50 Metern, für ausbaubare Dachgeschosse.
Nachdem bei der folgenden Bürgerbeteiligung auch Anwohner protestiert hatten, sieht der abgespeckte Bebauungsplan (8. Entwuf) jetzt 18 Wohneinheiten in drei zweigeschossigen Häusern vor.
Am Röthenweg entstehen vier Wohnungen, am Binzigweg sechs und südlich des Garagenhofs, um den sich die Häuser gruppieren, weitere acht Wohnungen. "Mit einer Firsthöhe von 8,50 Metern sind das ganz normale Häuser, nur dass Erd- und Obergeschoss einzeln bebaut sind", kommentierte der Rathauschef. Bei einer Gegenstimme wurde der 8. Entwurf des Bebauungsplans "Röthenweg" als Satzung verabschiedet.
Ebenfalls in Weidach, hier an der Callenberger Straße, sollen neun bis zehn Einfamilienhäuser auf noch unbebauten Grundstücken entstehen. "Bisher steht nur eine grobe Planung", informierte Carl.
Der Investor, die Firma Dennert ProjektEins GmbH aus Schlüsselfeld, würde die komplette Abwicklung vom Grundstückskauf über Erschließung und Bebauung bis hin zur Veräußerung der Neubauten übernehmen. Der vorgelegte Entwurf berücksichtigt die bisher verfügbaren Grundstücke, einer Erweiterung der Fläche stehe Dennert offen gegenüber. "Die Firma legt großen Wert darauf, dass die Gemeinde hinter dem Projekt steht und fragte daher zunächst bei der Verwaltung an", so Carl bei der Vorstellung der ersten Grobplanung. Dass sich gerade in diesem Bereich nun eine Bebauung abzeichnet, freute den Bürgermeister besonders: "In Bayreuth ging es im letzten Jahr um genau diese Freiflächen." Immer wieder sehe er sich bei Gesprächen mit Regierung von Oberfranken, insbesondere beim Ringen um Fördergelder zur Gestaltung der Weitramsdorfer Ortsmitte mit der Forderung "Innen statt Außen" konfrontiert. Der Ausschuss begrüßte das Bauvorhaben einhellig.
Tiny Village Weitramsdorf?
Neues, flexibles Wohnen versprechen Tiny Houses. Eine solche Siedlung könnte am Ortseingang von Weitramsdorf, von Weidach her kommend, entstehen. Links und rechts der dort bestehenden Stichstraße nahe des Weidacher Wegs plant der Investor, Tiny House Franken e.V. (Nürnberg), insgesamt 14 der Minihäuser und einen Gemeinschaftsraum. So sieht es ein erster Entwurf vor, den der Ausschuss in Augenschein nahm. Grundsätzlich signalisierten die Mitglieder Zustimmung, einstimmig soll der Investor eingeladen werden, bei der nächsten Sitzung das Konzept vorzustellen. "Wir wollen und können uns diesen modernen Bauformen nicht verschließen. Das Projekt ist insofern eine schöne Sache für unsere Gemeinde", wertete Bürgermeister Carl das Vorhaben. bkn