Drei Modellgemeinden sollen zeigen, wie Bürgerengagement besser genutzt werden kann
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Küps, Mittwoch, 27. Juli 2016
Karl-Heinz Hofmann Küps — Der Bayerische Gemeindetag, Kreisverband Kronach, hatte in seiner Kreisversammlung am Dienstag im Rathaus Küps eine umfangreiche T...
Karl-Heinz Hofmann
Küps — Der Bayerische Gemeindetag, Kreisverband Kronach, hatte in seiner Kreisversammlung am Dienstag im Rathaus Küps eine umfangreiche Themenauswahl zu bewältigen. Vom Gesundheitswesen mit ärztlicher Versorgung im Landkreis Kronach über aktuelle Entwicklungen der Energiewirtschaft bis hin zu Kommunalmarketing und Aktivierung von Bürgerengagement reichte der Themenkatalog.
Der Kreisvorsitzende Egon Herrmann freute sich, von 18 Bürgermeistern aus den Kommunen des Landkreises Kronach immerhin 15 Bürgermeister oder ihre Stellvertreter begrüßen zu können. Auf besonders große Resonanz stieß bei den Bürgermeistern die Vorstellung der beiden Projekte "Kommunalmarketing und Aktivierung von Bürgerengagement" (in Zusammenarbeit von Kronach Creativ und Caritasverband für den Landkreis Kronach) durch den Vorsitzenden von Kronach Creativ, Rainer Kober, und
Projektmanagerin Margarita Volk-Lovrinovic, wobei es um die Entwicklungsunterstützung für Modellgemeinden ging. Laut Kober geht es um eine neuartige Art und Weise zur Aktivierung der Bürgerschaft und deren Eigeninitiative. Es gebe hohe Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement, bestätigte auch Bürgermeisterin Gabi Weber (Teuschnitz). Aber eine kleine Gemeinde sei personell und fachlich nicht so breit aufgestellt, dass sie für die Umsetzung der vielen Ideen sorgen kann. So blieben viele Initiativen auf der Strecke. Wenn hier die Entwicklungsunterstützung für Modellgemeinden einsetzt, sei das der richtige Ansatz. Allerdings ist das Projekt auf drei auszuwählende Modellgemeinden beschränkt.
Dabei wird es möglich, gemeinsam mit Hilfe der Bürger die Zukunft zu gestalten.
Ein Netzwerk für die Gesundheit
Das Projekt Gesundheitsregion plus Landkreis Kronach stellte Andrea Hahn vor, sie ist Geschäftsstellenleiterin Gesundheitsregion plus im Landkreis Kronach. Ihre Ausführungen ergänzte Medizinaloberrat Gunnar Geuter, Leiter des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Nürnberg). Andrea Hahn nannte als Ziele des Projekts Gesundheitsregion plus, die Kommunikation und Zusammenarbeit der Akteure des lokalen Gesundheitswesens und der Kommunalpolitik zu stärken. Gemeinsam will man passgenaue Lösungen für die lokalen Bedarfe entwickeln für Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention. Hierzu soll ein regionales Netzwerk entstehen.
Dazu werden drei Gremien, ein Gesundheitsforum, Arbeitsgruppen und eine Geschäftsstelle zusammenarbeiten. Gunnar Geuter informierte, dass für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung die Kassenärztlichen Vereinigungen zuständig sind. Sie regeln nach einem Bedarfsplan, wie viele Arztsitze es in welcher Region gibt. Der aktuelle Stand der hausärztlichen Versorgung liegt im Landkreis Kronach im Norden bei 104,6 Prozent und in Kronach- Süd bei 106,1 Prozent. Maximal ein Hausarzt wäre demnach im Norden noch möglich. Doch zukünftig sieht es schlechter aus, denn über 46,7 Prozent der Hausärzte in Kronach Süd sind schon über 60 Jahre und 43,8 Prozent beträgt dieser Anteil im nördlichen Landkreis.
Bei der Allgemeinen Fachärztlichen Versorgung seien vor allem Hautärzte (58 Prozent) und Augenärzte (57,6) Mangelware. Die Entwicklungen und Herausforderungen zeigten deutlich eine Tendenz weg von den klassischen Hausarztpraxen. Immer mehr Ärzte tendierten zum Angestelltenverhältnis. "Wir brauchen neue Strategien", sagt Geuter und sprach von einem konzertierten Vorgehen von Kommunen und Leistungserrbingern. Und: Kommunen sollten kreativ sein, um die Rahmenbedingungen für junge Arztfamilien attraktiver zu gestalten.