Dorferneuerung: Antrag gut und richtig
Autor: Dieter Britz
Maßbach, Mittwoch, 17. April 2019
Der letzte Ladeninhaber, Metzger oder Bäcker im Dorf macht dicht, in der letzten verbliebenen Dorfgaststätte knipst der Wirt für immer das Licht aus. Warum? Ältere Inhaber finden keine Nachfolger. Vie...
Der letzte Ladeninhaber, Metzger oder Bäcker im Dorf macht dicht, in der letzten verbliebenen Dorfgaststätte knipst der Wirt für immer das Licht aus. Warum? Ältere Inhaber finden keine Nachfolger. Viele Dorfbewohner kaufen lieber im Supermarkt ein, um ein paar Cent zu sparen - schimpfen aber umso lauter, wenn der Dorfladen oder -metzger aufgibt. Bei einer Fahrt durch die Hauptstraßen vieler Dörfer im Landkreis Bad Kissingen und darüber hinaus findet sich kein einziges geöffnetes Geschäft oder keine Gaststätte mehr. Der Ortsteil Maßbach selbst ist relativ gut dran, denn gleich zwei Supermärkte konkurrieren um die Kunden, und auch sonst gibt es einige Geschäfte, Gaststätten und Dienstleister. Im gleich großen Poppenlauer jedoch sieht es bei Weitem nicht so gut aus. In beiden Ortsteilen sind einige seit mehr oder weniger langer Zeit geschlossene Geschäfte zum wahren Schandfleck geworden. Kaum eine Gemeinde, die in den letzten Jahren nicht Einwohner verloren hat, die in Richtung Stadt abgewandert sind. Um diese Landflucht endlich zu stoppen, muss das Leben auf dem Land wieder attraktiver werden.
Dazu gehören schnelles Internet, eine starke Verbesserung der Verkehrsanbindungen, die Sicherung der ärztlichen Versorgung, Kindergärten und Schulen für die Kinder. Dazu zählen besonders aber auch der Bäcker und der Metzger um die Ecke, der Friseur, Schreiner, Krankengymnast, Kneipe. Da kommt das Programm "Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung für vitale Dörfer" des Freistaates gerade richtig. Es wird sicher keine Wunder bewirken, aber es könnte dem einen oder anderen Unternehmen den Fortbestand sichern oder manchem Anfänger Mut machen, mit staatlicher Hilfe ein Unternehmen im Dorf zu gründen. Die Entscheidung des Maßbacher Marktgemeinderates, einen Antrag zur Aufnahme in die einfache Dorferneuerung zu stellen, war deshalb gut und richtig, zumal sie der Marktgemeinde weder etwas kostet noch der Verwaltung Arbeit macht.