Doktorspiele auf dem Ehebett
Autor: Udo Güldner
Bamberg, Dienstag, 28. Juli 2020
Ein 37-jähriger Mann aus dem Iran steht wegen sexuellen Missbrauchs eines fünfjährigen Mädchens aus dem Landkreis Bamberg vor dem Landgericht. Der Staatsanwalt geht sogar davon aus, dass es zu einem Eindringen gekommen ist.
Hat ein 37-jähriger Mann aus dem Iran sich im Oktober letzten Jahres in einer Wohnung im Landkreis Bamberg an seiner fünfjährigen Stieftochter vergangen? Dieser schwere Vorwurf beschäftigt derzeit das Landgericht Bamberg. Für die 32-jährige Mutter des Mädchens, das sexuell missbraucht worden sein soll, brach im Gerichtssaal eine Welt zusammen.
"Ich fand ihn ganz interessant." Für Melanie D. (Name geändert) scheint es die große Liebe gewesen zu sein. Als die 32-jährige Verkäuferin den Asylbewerber aus dem Iran in ihrer Nachbarschaft kennenlernt, lebt sie gerade getrennt vom Vater ihrer beiden Töchter.
"Meine komplette Familie war gegen die Beziehung." Sie habe sogar Terroranrufe bekommen, habe aber für ihre Liebe gekämpft. Zweieinhalb Jahre ist das Paar zusammen, heiratet aber nicht. Man bekommt sogar noch ein gemeinsames Kind. Der Zweit-Papa geht mit den Kindern zum Eisessen, macht Fahrradtouren oder besucht den Spielplatz. "Vielleicht war das im Nachhinein betrachtet ja auch alles Tarnung", sagt ein Nachbar. Was dann passiert, scheint ungeheuerlich.
Die schreckliche Tat soll sich an einem Montagnachmittag ereignet haben. Während Melanie D. bei der Arbeit ist, kümmert sich ihr Lebensgefährte um die kleine Laura (Name geändert). "Sie hat ihn abgöttisch geliebt."
Schlimme Schilderung
Er holt sie wie immer vom Kindergarten ab. Dann schlägt er ihr vor, auf dem Ehebett gemeinsam Doktorspiele zu machen. Er habe da "eine besondere Spritze". Während Laura auf dem Bauch liegt, soll er ihr die Hose heruntergezogen und sie sexuell missbraucht haben. Staatsanwalt Patrick Keller geht sogar davon aus, dass es zu einem Eindringen mit Samenerguss gekommen ist. Zumindest schilderte dies das Mädchen, als es vom Ermittlungsrichter befragt worden war. Sie sagte auf dem vorgespielten Video auch, ihr Stiefvater habe ihr verboten, von dem Vorfall zu sprechen. Dennoch offenbart sich Laura ihrer Mutter noch am Abend.
Nach lautstarkem Streit wirft diese den Mann aus dem Iran aus der Wohnung. Der beleidigt Laura als "Lügenkind" und schreit Melanie D. noch "Bitch" hinterher. Dann ist er verschwunden.
Mädchen hat bleibende Alpträume
Was aber immer noch da ist, sind die Alpträume, die Laura seither quälen. Und die Angst ihrer Mutter, dass sich "die Leute im Ort über uns das Maul zerreißen". Mehrfach wird Melanie D. von Weinkrämpfen geschüttelt. "Ich habe mein Herz verschenkt. Er hat es einfach so zerstört."