Doch keine gute Nachricht
Autor: Rainer Glissnik
Rödental, Dienstag, 22. Sept. 2015
Rödental — "Gute Neuigkeiten für Coburgs Langzeitarbeitslose" hieß es kürzlich in den Zeitungen.Anlass war, dass das Jobcenter Coburg sich zur Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit ...
Rödental — "Gute Neuigkeiten für Coburgs Langzeitarbeitslose" hieß es kürzlich in den Zeitungen.Anlass war, dass das Jobcenter Coburg sich zur Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit an einem Bundesprogramm beteiligt. Doch die gute Nachricht bröckele beim genauen Hinschauen, hieß es beim jüngsten Treffen des "Clubs der Arbeitssuchenden". Die Teilnehmer des Erwerbslosentreffens sind verärgert. Der Versuch zur aktivierenden Hilfe sei in der heutigen Zeit schon vom Grund her falsch gedacht. Das Problem sei, dass nicht die Arbeitslosen, sondern die gewandelten Produktionsbedingungen die vornehmliche Ursache heutiger Arbeitslosigkeit seien, stellten die Teilnehmer fest.
Hätte man in den Jahren zuvor den Arbeitslosen die Chance gegeben, umzuschulen oder sich weiterzubilden, wie es heute angeboten werde, hätte man ihnen mittels persönlicher Unterstützungsmaßnahmen geholfen, sich wieder voll ins Leben zu
stellen, statt sie in einem damals stabilen Hilfesystem nur endzulagern, dann hätte das vermutlich viel mehr gebracht. Im "Club der Arbeitssuchenden" sind engagierte Langzeitarbeitslose aus den Landkreisen Coburg, Kronach, Lichtenfels und Sonneberg dabei.
Facharbeitermangel Märchen
Die Teilnehmer des Treffens "Austausch und Beratung" stellten sich die Frage: "Wo ist die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt? Von welchen freien Arbeitsplätzen ist die Rede? Will man uns schon wieder das alte Märchen eines Facharbeitermangels auftischen?" Dieser existiere für Unternehmer schon, wenn sich auf eine ausgeschriebene Stelle nicht gleich 50 oder mehr Kandidaten bewerben.
Wenn es einen Fachkräftemangel oder Mangel an Arbeitskräften gebe, wie könne es dann sein, dass so viele Stellen für Berufseinsteiger nur befristet angeboten werden? Beim "Club der Arbeitssuchenden" herrschte eine tiefgehende Verärgerung. Die Armut im Lande steige weiterhin rasant an, finden die Teilnehmer. Anstatt hiergegen wirksam vorzugehen, würden die bestehenden Verhältnisse entweder geleugnet oder schöngeredet. rg