DL 30 sucht ein neues Zuhause
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Coburg, Montag, 22. November 2021
FEuerwehrverein Die historische Drehleiter rückt heutzutage nur noch zu eher romantischen Einsätzen aus. Doch sie braucht ab dem neuen Jahr einen neuen Unterstellplatz - und der muss einige Voraussetzungen erfüllen.
"Sie ist schon was fürs Auge, wenn man sich länger damit beschäftigt": Daniel Forkel ist hörbar stolz auf die "alte Dame", die der Feuerwehrverein Coburg da sein Eigen nennt. Die Magirus Drehleiter 23/12 und der Feuerwehrverein, also auch Daniel Forkel als Vorsitzender, haben aber derzeit ein Problem. Das Fahrzeug braucht ein neues Dach überm Kopf.
Noch steht der Magirus aus dem Jahr 1963 in einer Halle in Lautertal. Doch der Mietvertrag läuft aus, und die Feuerwehr hat sich nun sogar schon per Facebook-Post auf die Suche nach einer neuen Bleibe gemacht. Der stieß zwar innerhalb eines Tages auf große Resonanz und wurde 125 mal geteilt, ein konkretes Angebot brachte er aber noch nicht. Daniel Forkel wäre schon froh, wenn es überhaupt einen Hallenstellplatz für den Oldtimer gäbe - Nähe zur Feuerwache am Coburger Dammweg wäre zwar schön, ist aber keine Bedingung. Denn der Magirus mit seiner markanten Schnauze braucht Platz: Zehn Meter lang ist er, 2,30 Meter breit, 2,90 Meter hoch. "Drei Meter Breite bräuchten wir schon", sagt Forkel, der zu der Gruppe der Kameraden gehört, die sich ehrenamtlich um das fast 60 Jahre alte Fahrzeug kümmern. Wunsch ist ein abgeschlossener Raum, um die Technik vor Wetter und Verschmutzung zu schützen. Ernst gemeinte Angebote nimmt Forkel per E-Mail entgegen: verein@feuerwehr-coburg.de.
1963 wurde der Magirus mit der 30 Meter langen Drehleiter von der Coburger Feuerwehr in den Dienst gestellt. Noch 1999 war die Drehleiter beim Brand des Hofbrauhauses im Einsatz. Wenig später wurde sie von der Stadt an den Feuerwehrverein verkauft, zum symbolischen Preis von einer Mark.
Seitdem wird sie in Schuss gehalten, hat auch eine Dauerzulassung als historisches Fahrzeug und könnte theoretisch sogar noch mit in den Einsatz, sagt Daniel Forkel. Praktisch wäre aber da zum einen das Problem, dass die Feuerwehrleute zum Umgang mit der doch schon etwas älteren Technik ausgebildet sein müssten, und zum zweiten, dass die alte Leiter nicht mehr heutigen Sicherheitsvorschriften entspricht. "Draufsteigen tut aus versicherungstechnischen Gründen keiner mehr", sagt Forkel.
Die alte Drehleiter kommt als Hingucker zum Einsatz oder als Hochzeitsfahrzeug: Es haben sich schon einige Feuerwehrkameraden damit zur Trauung fahren lassen, berichtet Forkel. Die Drehleiter ist aber längst nicht das einzige oder älteste Fahrzeug in Coburger Beständen: Im Eigentum der Stadt befinden sich zum Beispiel ein fast 100 Jahre alter "Benz Gaggenau" und eine Drehleiter aus den 30er Jahren.