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DJ Wichwahn feierte seine Geburtstagsparty für Milah


Autor: Klaus Gagel

Michelau, Montag, 18. März 2019

Unzählige Hände durfte Bertram Wich am Samstagabend in der Angerturnhalle schütteln. Nicht weniger genoss er die Umarmungen seiner weiblichen Fans. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um dem angesagten D...
Bereits nach gut zwei Stunden war die "Spendenbox" bis zur Hälfte gefüllt.  Foto: Klaus Gagel


Unzählige Hände durfte Bertram Wich am Samstagabend in der Angerturnhalle schütteln. Nicht weniger genoss er die Umarmungen seiner weiblichen Fans. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um dem angesagten DJ zum 50. Geburtstag zu gratulieren. Doch der eigentliche Gewinner des Abends war der gemeinnützige Verein "Milahs Nest" aus Kronach.

Dieser kümmert sich um Eltern, deren Kinder an einem seltenen, aber extrem schwerwiegenden Gendefekt leiden. Eines dieser Kinder ist die achtjährige Milah Weber aus dem Kronacher Stadtteil Gehülz. Das Mädchen leidet unter der sehr seltenen Krankheit Alternierende Hemiplegie des Kindesalters (AHC) und braucht jede Unterstützung. Freude oder Trauer lösen bei ihr Krämpfe, Lähmungen, epileptische Anfälle und starke Migräne aus. Sonne und helles Licht sind Gift für sie, deshalb lebt sie in abgedunkelten Räumen. Man kann Milah nie allein lassen. 15 Pflegeschwestern wechseln sich im Schichtdienst ab. Dabei hat Milah zwei gesunde Geschwister, die aber ebenso in der ständigen Sorge um Milah leben. Ein solcher Gendefekt ist extrem selten (man schätzt 30 bis 40 Fälle bundesweit) und die einzelnen Symptome können durchaus unterschiedlich sein.

"Run-Fifty-Spendenparty"

Als Bertram Wich vom Schicksal der Achtjährigen hörte, stand für ihn fest: "Ich will zu meinem 50. Geburtstag keine Geschenke, sondern für ,Milahs Nest‘ sammeln." Bei Regen und Gegenwind startete er im Vorfeld der "Run-Fifty-Spendenparty" einen Spendenlauf von Michelau nach Bamberg. Wer ihn unterstützen wollte, konnte und kann für jeden der 50 Kilometer einen selbst gewählten Betrag spenden. Respekt und Anerkennung zollte ihm dafür die Vereinsgründerin von "Milahs Nest", Silke Fischer-Petersohn. Sie war am Samstag mit ihrem Ehemann Burkhardt Fischer-Peterson nach Michelau gekommen. Es hat schon einige Unterstützungsaktionen für Milah und weitere betroffene Familien gegeben, aber noch keine in diesem Umfang wie die Spendenparty in Michelau.

"Das Vernetzen der Familien geschieht recht wirkungsvoll übers Internet," weiß Burkhardt Fischer-Peterson. Dabei geht es nicht nur um finanzielle, sondern vor allem auch um praktische Lebenshilfe. "Wenn es hier in der Region Familien gibt, die sich in einer vergleichbar schwierigen Situation wie Milahs Familie befinden, dann sollten diese sich unbedingt über die Kontaktadresse im Internet mit ,Milahs Nest‘ in Verbindung setzen", betont Silke Fischer-Petersohn.

Derweil ist in der Angerturnhalle viel geboten. Viele Junge und Junggebliebene sind gekommen. Die befreundeten DJs Ralf und Lupo lassen die Scheiben kreisen und präsentieren dabei das Beste der letzten 50 Jahre. Die etwas härtere Gangart gibt es nach Mitternacht, als DJ Wichwahn zur Rockparty einlädt. Zusätzlich gibt es eine Verlosung, bei der man Karten für Festivals gewinnen kann.

Die große gläserne "Spendenbox" am Eingang ist nach gut zwei Stunden bereits gut zur Hälfte mit vielen Geldscheinen gefüllt. kag