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Diskussion geht weiter: Überfüllte Busse an der Tagesordnung?


Autor: Peter Müller

Kulmbach, Donnerstag, 16. Februar 2017

Nach dem Unfall in der Saalfelder Straße, bei dem am Dienstagnachmittag mindestens fünf Jugendliche aus der Hans-Edelmann-Schule verletzt wurden, geht die D...
Überfüllte Schulbusse sind in Kulmbach an der Tagesordnung. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die Diskussion auf der Facebook-Seite der Bayerischen Rundschau. Foto: Symbolbild: Weihrauch/dpa


Nach dem Unfall in der Saalfelder Straße, bei dem am Dienstagnachmittag mindestens fünf Jugendliche aus der Hans-Edelmann-Schule verletzt wurden, geht die Diskussion um die Sicherheit in den Schulbussen munter weiter. Auf der Facebook-Seite der Bayerischen Rundschau entsteht dabei der Eindruck, dass überfüllte Fahrzeuge nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel sind.
"Ich muss jeden Tag mit einem überfüllten Bus zu Schule und wieder zurück fahren. Manchmal müssen wir uns in den Bus reindrücken, damit überhaupt die Tür zugeht", schreibt eine Schülerin, die diese Feststellung mit drei Ausrufezeichen versieht. Und weiter: "Wenn die Tür wieder aufgeht, muss man so aufpassen, nicht hinauszufallen (was mir schon einmal fast passiert wäre)."


"Ein Skandal"

Erwachsene erinnern sich auch an ihre Schulzeit: "Das war schon bei uns damals vor 25 Jahren so, als ich in die Realschule gegangen bin, dass die Schüler gestapelt wurden. Überall gibt es Verbesserungen - warum nicht hier?", fragt eine Frau.
Ähnliche Erfahrungen hat ein Mann gemacht: "In meiner Schulzeit waren die Busse immer überfüllt...hat damals schon niemanden interessiert. Scheint heute ja nicht anders zu sein. Geht hier wohl um Geld ... mehr Busse ... mehr Ausgaben. SKANDAL !"


"Versicherungsschutz erlischt"

Ebenso kritisch hatte sich bereits am Mittwoch ein ehemaliger Busfahrer geäußert, der nun in einem weiteren Posting auf die Folgen aufmerksam macht, die das Überschreiten der zulässigen Stehplatz-Zahl nach sich zieht: "Erlischt die Betriebserlaubnis, erlischt auch der Versicherungs - Schutz - das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen."


Eine weitere Schwierigkeit

Doch nicht nur auf dem Weg zur Schule oder zum Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) drohen Gefahren, auch an den Haltestellen - allerdings von ganz anderer Qualität. Ein Schulweghelfer, der die Diskussionsbeiträge auf Facebook mit großem Interesse gelesen hat, kann nur den Kopf schütteln über rücksichtslose Autofahrer, die er bei seinen Einsätzen an der Grundschule Ziegelhütten (Freie Tankstelle) und Hans-Edelmann-Schule (Fußgängerüberweg) ausgemacht hat. "An fünf Tagen habe ich keinen Autofahrer gesehen, der dort 30 fährt. Da wird auch die Sperrfläche geschnitten, und wenn man einen entsprechenden Hinweis gibt, wird man manchmal noch angemault. Vor allem Mütter reagieren da oft sehr aggressiv", sagt der Mann, der namentlich nicht genannt werden will. An der Hans-Edelmann-Schule hat er zudem die Beobachtung gemacht, dass Autofahrer noch mit hoher Geschwindigkeit den Bus überholen, obwohl dessen Fahrer bereits die Warnblinkanlage eingeschaltet hat und somit nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist. Sein Wunsch wäre es deshalb, dass der Verkehr an diesen neuralgischen Punkten des öfteren kontrolliert wird. "Aber von der Polizei ist weit und breit nichts zu sehen", so der Mann, der sich durchaus der Tatsache bewusst ist, dass die Beamten nicht überall sein können.


"Ein grundsätzliches Problem"

Das müssten sie aber, wie der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Kulmbach, Alexander Horn, deutlich macht. "Das ist doch an jeder Schule so, denn es ist ein grundsätzliches Problem. Dort, wo die Vernunft aufhört und sich Egoismus breit macht, tun wir uns als Polizei hart. Wir müssten uns jeden Tag überall hinstellen", betont der Hauptkommissar, der von einem gesamtgesellschaftlichen Problem spricht und sich im konkreten Fall einen Seitenhieb auf die Erziehungsberechtigten nicht verkneifen kann: "Anstatt alles auf Lehrer, Schule und Polizei abzuwälzen, wäre schonungslose Selbstreflexion angesagt."