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Direktvermarkter sehen sich im Aufschwung


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Mitwitz, Dienstag, 04. April 2017

"Genussvoll mitten im Leben" heißt ein Bildungsangebot des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kulmbach. Der Förderverein für landwirt...


"Genussvoll mitten im Leben" heißt ein Bildungsangebot des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kulmbach. Der Förderverein für landwirtschaftliche Direktvermarktung im Landkreis Kronach hatte zum Auftakt der Hauptversammlung in Anlehnung an diese Aktion ebenfalls zum Genuss geladen, "schließlich sind wir ja die Genussproduzenten aus der Region für die Region", sagte Vorsitzender Alfred Hofmann.
Juristisch wurde es dann beim Vortrag von Andreas Kohl vom BBV-Beratungsdienst, der das - aus Sicht der Direktvermarkter - heikle Thema der Registrierkasse oder offenen Ladenkasse zum Inhalt hatte. Elektronische Registrierkassen müssen ab dem 1. Januar 2017 so aufgerüstet sein, dass sie alle Daten speichern können und jederzeit auswertbar sein müssen.
Die Direktvermarkter interessierte vor allem, wie dies bei ihnen in der Praxis auszusehen habe. Wie Kohl erläuterte, besteht grundsätzlich die Pflicht zur Führung einer Kasse. Auch sei zu befürchten, dass Betriebe mit offener Ladenkasse zukünftig noch mehr ins Visier der Steuerprüfer geraten. Die Direktvermarkter beklagten denn auch die zunehmende Bürokratie, umso mehr angesichts der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze, die bei manchen Direktvermarktern greifen.
Vorsitzender Hofmann informierte darüber, dass dem 1992 aus der Taufe gehobenen Förderverein 22 Direktvermarkter im Landkreis Kronach angeschlossen sind. Das Angebotsspektrum reicht vom Brot über Eier und Eis bis hin zu Käse-, Wurst- und Fleischspezialitäten verschiedenster Tierarten. "Früher, vor 50-, 60- und mehr Jahren, wurden wir als Kinder mit der Milchkanne in der Hand zum Bauern geschickt", ließ Hofmann etwas Nostalgie eindringen. In den letzten Jahrzehnten habe sich dann immer mehr der Einkauf über den Supermarkt durchgesetzt. Erzeuger und Verbraucher der Nahrungsmittel seien sich auf diese Weise überhaupt nicht mehr begegnet. Der Einkauf wurde anonym und zum schnellen Griff ins Regal.
Die Direktvermarkter böten nun wieder das an, was einst üblich war, nämlich den Einkauf auf dem Bauernhof in der Nähe, bei dem der Verbraucher sehen kann, woher sein Erzeugnis kommt. Immer mehr Konsumenten schätzten inzwischen die individuelle Beratung und die Frische der Produkte auf dem Bauernhof. Hinzu käme das steigende Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein, das dazu führe, dass viele Verbraucher daran interessiert sind, möglichst viele Details über Qualität und Herkunft der Lebensmittel zu erfahren. Die Direktvermarkter im Landkreis Kronach sind Hofmann zufolge Mitglieder der Genussregion Oberfranken.
Bei den Neuwahlen wurde Vorsitzender Alfred Hofmann im Amt bestätigt. Er ist nun im 20. Jahr an der Spitze des Fördervereins im Landkreis. Sein Stellvertreter ist Michael Porzelt, Kassier ist Josef Baier, Schriftführer Johannes Welscher, Beisitzer sind Michael Schubert, Matthias Renner, Heiko Schwämmlein, und die Kasse prüfen Angela Bauersachs und Jürgen Feick. eh