Die Zeit hinterlässt Spuren
Autor: red
Kloster Banz, Mittwoch, 19. November 2014
Vortrag Die Hanns-Seidel-Stiftung zeigt seit 2009 in Kloster Banz den künstlerischen Nachlass von Fritz Lamprecht und lädt an jedem Buß-und Bettag zu einer Ausstellungsbegehung mit Vortrag ein.
von unserer Mitarbeiterin Lisa Kieslinger
Kloster Banz — Die Suche nach Spuren vom Leben und Werk Fritz Lamprechts wird ständig fortgeführt. Seit 2011 sind mindestens 20 weitere Bilder des Künstlers aufgetaucht, die meisten stammen aus Privatbesitz und zeigen oberfränkische Motive.
Bereits zur sechsten Ausstellungsbegehung am Buß- und Bettag begrüßte Michael Möslein, Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz, die Gäste. Organisatorin des Abends war die stellvertretende Leiterin der Akademie für Politik und Zeitgeschehen, Renate Höpfinger. Sie freue sich immer darüber, dass so viele Menschen bei der Spurensuche nach Fritz Lamprecht helfen und hoffe darauf, dass so noch mehr Bilder und Informationen über den Künstler zusammengetragen werden können.
Restaurieren und Konservieren
Auch dieses Jahr brachten die Veranstalter wieder einen neuen Aspekt in die Lamprechtiade: das Restaurieren und Konservieren von Kunstwerken. Die Leiterin des Museums, Brigitte Eichner-Grünbeck, erklärte den Kunstliebhabern ihre Arbeit als Restauratorin und auf was man beim Lagern von Kunstwerken achten muss.
"Mit dem Restaurieren kann man nicht gleich anfangen, erst einmal kommt die Schadursachenanalyse", sagt die Leiterin des Museums. Hierbei sei es besonders wichtig, herauszufinden, welche Umstände seit der Herstellung auf das Kunstwerk einwirkten. Ein wichtiger Punkt bei dieser Analyse seien irreversible Veränderungen, beispielsweise durch den Einfluss von Licht. Es kann dazu führen, dass die Farben verblassen oder Kupferstiche verbräunen. "Solche Schäden lassen sich nicht rückgängig machen.
Hier muss man die Ursache beseitigen, um einen kompletten Zerfall zu verhindern", erklärte die Restauratorin. Vorbeugen sei immer besser als Heilen. Hierbei sollten Kunstliebhaber drei wichtige Einflussfaktoren bei der Lagerung im Auge behalten: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belichtung.
Klimaveränderungen
Leinwandgemälde, wie die von Fritz Lamprecht, sind äußerst sensibel gegenüber Klimaänderungen im Raum. Auf Wärme und Kälte reagieren sie direkt mit Dehn- oder Schrumpfvorgängen, die Rissbildungen hervorrufen können. Auch auf angemessene Lichtverhältnisse muss bei der Lagerung geachtet werden. Denn oft führe eine verminderte Lichtmenge zu einer Verlangsamung des Zerfalls.
Gemälde, wie die von Fritz Lamprecht, sollten am besten bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad, einer Luftfeuchtigkeit von 55 bis 60 Prozent und mit einer Lichtmenge von 150 lux aufbewahrt werden. In der Praxis bedeutet das, dass ein Gemälde nicht zu warm, zu kalt, zu hell und zu feucht hängen darf. Oft ist dies schwer einzuhalten, aber besonders extreme Schwankungen sollten auf jeden Fall vermieden werden. "Hier im Kloster Banz haben wir wirklich Glück, denn aufgrund der Bausubstanz ist es relativ leicht, ein gutes Klima für die Gemälde halten zu können", erklärte Brigitte Eichner-Grünbeck.
Nachdem ein Restaurator herausgefunden hat, woher die Schäden am Gemälde kommen, folgt eine Bestandsaufnahme. Hierbei müsse verstanden werden, wie ein Gemälde gemacht wurde und aus was es besteht, erläuterte die Referentin.
Unter anderem müsse recherchiert werden, welches Herstellungsverfahren, Bildträger, Bindemittel und Pigmente beim Malen verwendet wurden. Bei der Untersuchung der Lamprecht-Gemälde fiel der Restauratorin auf, dass die wichtige Grundierung nur sehr notdürftig aufgetragen wurde. Die Leiterin des Museums erklärte dies mit den Umständen der damaligen Zeit und den fehlenden Stoffen, da auch bei anderen Gemälden von damals mangelhafte Grundierung festgestellt wurde.
Schon Pläne für nächstes Jahr
Als Besonderheit der Lamprecht-Gemälde hebt die Leiterin des Museums die heterogenen Malschichten hervor, die in jedem Lamprecht zu finden sind. "Er pickte sich immer einen Bereich im Bild heraus, den er fast schon plastisch gestaltete. Den Rest des Gemäldes malte er sehr homogen." An vielen Lamprecht-Gemälden haben die Umzüge ihre Spuren hinterlassen.
Erster Schritt für einen Restaurator ist da oft die Oberflächenreinigung. Dabei werden darauf liegender Staub oder tierische Exkremente entfernt, Fehlstellen geschlossen und lockere Malschichten befestigt, um die Kunstwerke vor dem Zerfall zu retten.
Am Ende der Veranstaltung wies Renate Höpfinger auf die Lamprechtiade 2015 hin, für die sie einen Militärhistoriker anwerben konnte. Er wird die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie den Werdegang von Fritz Lamprecht betrachten.