Der Stadtrat will eine schnelle Sanierung des historischen Stadtturms. Parallel dazu soll über eine künftige Nutzung nachgedacht werden. Die Notsicherung hält höchstens ein Jahr.
Einstimmig hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass die Verwaltung die für eine Sanierung des Fachwerks am Jörgentor notwendigen Schritte einleitet. Außerdem wollen die Kommunalpolitiker auf dem Laufenden gehalten werden. Bürgermeister Helmut Blank (CSU) drängte zudem darauf, dass auch über eine andere Nutzung des Turms nachgedacht wird. Eine Sperrung der Jörgentorgasse wird sich wohl nicht vermeiden lassen.
Stefan Federlein vom Büro Federlein-Architekten gab zunächst einen Sachstandsbericht. Im Frühjahr war ein fast fußballgroßes Teil aus dem Fachwerkaufbau herausgebrochen und auf die Straße gefallen. Daraufhin hatte man Netze angebracht und Untersuchungen eingeleitet. Um das Problem erläutern zu können, ging der Architekt auf das Fachwerk ganz allgemein ein. Das besteht aus einer Holzkonstruktion, zwischen dem Holz wird meist Lehm eingebracht. Das Ganze habe eine hohe Elastizität, wenn das Holz arbeitet, bewegt sich das sogenannte Gefache mit. So ist es normalerweise.
Mit Mauer verzahnt
Anders ist es beim Jörgentor. Nachdem Teile herausgebrochen waren, wurde dahinter Zement- und Ziegelwerk sichtbar. Hintergrund: Anfang der 1980er Jahre hatte man innen neue Wände hochgezogen, was an sich noch nicht einmal so schlimm wäre. Allerdings ist diese Konstruktion mit dem Fachwerk verzahnt worden, wodurch das Fachwerk versteift wurde. Das Holz ist in der großen Höhe Wind und Wetter ausgesetzt.
Wie schlimm das Fachwerk in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat sich bei einer Bohrwiderstandsmessung gezeigt, bei der die Kraft gemessen wird, die benötigt wird, um eine Nadel ins Holz eindringen zu lassen. "Es gab praktisch überhaupt keinen Widerstand", sagte Stefan Federlein. Und: "Von Holz zu sprechen, wäre übertrieben."
2007 wurden einige Ausbesserungsarbeiten durchgeführt und vor allem das Dach hergerichtet, das auch heute noch in Ordnungs ist. Der Zustand des Fachwerks habe sich allerdings in der Zwischenzeit dramatisch verschlechtert, wodurch nun die Notsicherung nötig wurde. Sechs bis zwölf Monate könne das Tor nun so bleiben. "Länger nicht", betonte der Architekt.
Er erklärte den Stadträten auch, wie es weitergehen soll. Zunächst müssten die Fachbehörden eingeschaltet werden, dann müsse geklärt werden, welche Nutzung angedacht ist. Wenn auch die Förderung geklärt ist, muss ein Sanierungskonzept aufgestellt werden.
Helmut Blank ging auf die von ihm favorisierte Übernachtungsmöglichkeit mit der dafür notwendigen Außentreppe ein. Rosina Eckert (Forum aktiv) meinte, dass das Obere Tor auch ohne Nutzungskonzept saniert worden ist.