Die Werbung zahlte sich aus
Autor: Reinhard Löwisch
Ebermannstadt, Mittwoch, 25. Sept. 2019
Das Wirtschaftswunder wirkte sich 1965 auch auf die Urlauberzahlen in der Fränkischen Schweiz aus. Die Gemeinden unternahmen vielerlei Anstrengungen, um den Fremdenverkehr anzukurbeln.
Dank des damals andauernden Wirtschaftswunders herrschte in Deutschland Vollbeschäftigung und die Reallöhne stiegen innerhalb von 20 Jahren (1950 bis 1970) um das Zweieinhalbfache. Deshalb konnte auch der Tourismus wieder eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielen. Ein Blick in die Lokalzeitungen des Jahres 1965 bestätigt die vorherrschende Aufbruchstimmung in der Fränkischen Schweiz.
Der Tourismusverband Franken - 1965 hieß er noch Fremdenverkehrsverband Nordbayern - meldete jubelnd für das Jahr 1965: "Der Trend nach oben hält im nordbayerischen Fremdenverkehr an. 1 856 469 Fremdenmeldungen bedeuteten ein Plus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr."
Die Übernachtungszahlen kletterten um 2,9 Prozent in die Höhe von 6 848 396 auf 7 044 259. Bemerkenswert im Vergleich zu jetzt waren auch die Aufenthaltstage der Urlauber: Die längste Aufenthaltsdauer meldet mit 18,1 Tagen Unterleinleiter, gefolgt von Pottenstein mit 15,5 Tagen. Auch Tüchersfeld liegt mit 14,7 Tagen verhältnismäßig hoch. Danach folgt Egloffstein mit 12,1 Tagen. Gößweinstein verzeichnet 8,7 Tage, Streitberg 8,9, Behringersmühle 8,8, Muggendorf und Waischenfeld je 8,1, Heiligenstadt 7,9. Obertrubach 7,4 und Ebermannstadt 4,0 Tage.
An dem zu verteilenden "Tourismuskuchen" wollten natürlich viele Gemeinden teilhaben. In Ebermannstadt wählte man laut Tageszeitung "mit großer Mehrheit den Fremdenverkehrsfachmann Hans Mayer, den Inhaber des hiesigen "Verkehrsbüros", zum neuen Chef des Fränkische- Schweiz-Ortsvereins. Jener sollte sich vor allem "um die Instandsetzung der Wanderwege und die Verbesserung der Wegemarkierungen" kümmern. Hier liege noch so manches im Argen, meinte der unbekannt gebliebene Reporter lapidar.
Für den Spätherbst wurde ein neuer Prospekt für Ebermannstadt vorgesehen, und zwar mit "zeitgerechten Aufnahmen vom neuen Stadtbad und anderen schönen Landschaftsbildern". Mit der Werbung stehe oder falle der Fremdenverkehr, hatte man schon damals erkannt.
In Pottenstein tagte im Sommer 1965 der Hauptausschuss des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV). Auch in diesem Gremium erkannte man längst den Wert des Fremdenverkehrs für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Wie der Vorsitzende Landrat Franz-Josef Kaiser sagte, "sollen die Naturschönheiten und historischen Denkmäler herausgestellt werden, um sie mit dem Fremdenverkehr zu verknüpfen".
Rundwanderwege für Autofahrer
Gutgeheißen wurde damals der Vorschlag an die Ortsgruppen "Rundwanderwege für Autofahrer" anzulegen, die für eine oder zweistündige Wanderung ihren Wagen an einer geeigneten "Parkstelle" stehen lassen können.