Die Urenkel sind sein ganzer Stolz
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Mittwoch, 06. April 2016
Johann Wolfgang "Beppo" Popp sorgte einst als Degenfechter für Furore. Jetzt feierte er seinen 90.
Johann Wolfgang Popp feierte mit seiner ganzen Familie im Seniorenheim in der Tilisiter Straße seinen 90. Geburtstag.
Viele kennen den Jubilar weniger unter seinem "offiziellen" Namen, sondern eher als "Beppo" Popp oder vielleicht noch als Hanswolf.
Dass Johann Wolfgang Popp zu dem außergewöhnlichen Namen kam, hat er seinem Vater und seinem Paten zu verdanken. Denn sein Vater hieß Johann und wurde Hans genannt - sein Pate Wolfgang und war für alle nur der Wolf.
Namen sind verschmolzen
"Als ich am Ostermontag mit drei Pfund und 300 Gramm geboren worden bin, hat man den Namen der beiden Brüder eintragen lassen", erzählt der Jubilar und muss selbst schmunzeln. Denn damit sich keiner benachteiligt fühlte, wurde aus ihm dann Hanswolf.
Johann Wolfgang Popp stammt ursprünglich aus Fölschnitz, lebte aber zeit seines Lebens in der Richard-Wagner-Straße in Kulmbach. Erst vor wenigen Monaten, nach dem Tod seiner Frau, ist er ins Seniorenheim in die Tilsiter Straße gezogen.
Seinen Lebensunterhalt hat "Beppo" Popp als Statiker verdient. Erst war er in Bayreuth beschäftigt, später bei der Wabag. "Nach dem Krieg waren wir richtig arbeitsbesessen. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet", erzählte der Jubilar.
Mit dem Rechenschieber
Später war er dann auch im Betriebsrat, sogar im Konzernbetriebsrat. Kalkuliert wurde nicht mit Computern und Hochleistungsmaschinen, sondern mit einem einfachen Rechenschieber. "Das hat Tage gedauert, bis wir die verschiedenen Lastfelder ausgerechnet hatten", erinnerte er sich.Der Jubilar hat zwei Söhne, sechs Enkel und zwei Urenkel. Ganz besonders freute sich der Jubilar, dass die Enkel auch aus der Ferne angereist waren. Und Ur-Enkelin Maryam hatte für den Ur-Opa sogar ein paar Drücker mitgebracht - das schönste Geschenk.
Popp kann viel aus seinem Leben erzählen. Er war bei der Diakonie und im Kirchenvorstand sehr engagiert, ein begeisterter Sportler und hat es als Hand- und Faustballer weit gebracht. Doch seine Passion war das Degenfechten. Der Jubilar ist einst sogar bei der Jugendmeisterschaft in Prag angetreten. Doch dort schied er in der Endrunde vor dem Finale aus. "Das war eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Ich war sehr schnell im Angriff und habe durchgestochen, aber ich habe gleich wieder zurückgezogen, damit die Klinge nicht bricht. Das war ja in den Kriegszeiten, man hätte ja keine mehr bekommen", ärgert sich der Jubilar noch heute. Denn sein Gegner stritt den Treffer ab und technische Beweise gab es nicht.