Druckartikel: Die Steuererklärung passt immer noch nicht auf einen Bierdeckel

Die Steuererklärung passt immer noch nicht auf einen Bierdeckel


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Dienstag, 18. November 2014

von unserer Mitarbeiterin petra Malbrich Gräfenberg — "Friedrich Merz, Finanzstaatssekretär zu Kohls Zeiten sagte, wenn er Finanzminister wird, werde das Steuerrecht so vereinfacht...
Aufschieben, so lange wie möglich, hilft nicht. Die Steuererklärung machen die wenigsten gern.  Foto: dpa


von unserer Mitarbeiterin petra Malbrich

Gräfenberg — "Friedrich Merz, Finanzstaatssekretär zu Kohls Zeiten sagte, wenn er Finanzminister wird, werde das Steuerrecht so vereinfacht, dass es auf einen Bierdeckel passt. Der Wunsch war wohl Vater des Gedankens, denn das Gegenteil ist seit 20 Jahren der Fall", sagt Werner Wolf lachend.
Eher erweckt es den Eindruck, dass es unter dem Vorhaben der Vereinfachung immer komplizierter wird. Bestand die Steuererklärung anfangs aus einem vierseitigen Mantelbogen mit den Angaben über Versicherungen, gibt es heute alleine dafür die Seite Vorsorgeaufwand, bestehend aus zwei Seiten.
Kinder, Abschreibungen und Freibeträge sind heute eine zusätzliche dreiseitige Anlage und die Kapitalerträge für Zinsen, die man früher vorne eintragen konnte, wurden ebenfalls durch eine zweiseitige Anlage ersetzt. Die Anlage N wurde auch um eine Seite erweitert. Aus sechs Seiten wurden der Einfachheit halber zwölf gemacht.

Dschungel der Gesetze

Dann kam die Zeit der elektronischen Steuerprogramme und damit die Angst, dass die Mandantenschar kleiner wird. Auch hier war das Gegenteil der Fall, muss man sich doch erst durch den Dschungel der Gesetzgebung arbeiten, die sich dann ohnehin jährlich ändert.
Die letzte Änderung war 2014, um verschiedene Bereiche anzupassen. Freibeträge werde erhöht, andere vermindert. Das geht an Otto Normalverbraucher schlichtweg vorbei. Selbst die Formulare ändern sich. Kein Wunder, wenn es dem einen oder anderen Steuerzahler ganz einfach reicht.
"Die Kontinuität fehlt, das macht es für die Leute schwierig", ist Werner Wolf überzeugt. Er wühlt sich dann durch die Fachliteratur, ist in seinem Metier. So hofft der frühere Bürgermeister, dass er seine große Leidenschaft, seine Beratungsstelle aus gesundheitlicher Sicht noch lange führen kann, und dass ihm auch weiterhin das Vertrauen entgegengebracht wird.